2011 - Ernährungsprobleme bei Krebs


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2011 - Ernährungsprobleme bei Krebs

Beitragvon admin » Mi 12 Jan 2011 15:20

Herr Tommaso Cimeli, dipl. Ernährungsberater HF, Zürich, beantwortete Ihre Fragen:


Diese Antworten sind eine allgemeine Stellungnahme. Sie können nicht die persönliche Beratung durch eine qualifizierte medizinische Fachperson ersetzen. Soweit in einem Beitrag bestimmte Ärzte, Ärztinnen, Behandlungseinrichtungen oder Produkte genannt werden, dient dies nicht der Werbung oder stellt eine Empfehlung dar, sondern ist lediglich als Hinweis auf weitere Informationsquellen zu verstehen.

Einige Fragen und Antworten wurden in eine andere Landessprache übersetzt. Sollten Fragen oder Unklarheiten auftreten, wenden Sie sich bitte an die Fachberaterinnen vom Krebstelefon. Kostenlose Telefonnummer 0800 11 88 11 oder per E-Mail an helpline@krebsliga.ch



Frage von Silvana1:
In meiner Familie wurde ein erhöhtes Risiko für Darmkrebs festgestellt. Grossvater, Mutter, und ihre Schwester sind bereits an Darmkrebs erkrankt. Gelten zurzeit als geheilt. Uns wurde empfohlen möglichst ab 40 regelmässig in die Darmkrebskontrolle zu gehen.
Jetzt zu meiner Frage: Welche Ernährung gilt als präventiv wirksam gegen Darmkrebs? Ich ernähre mich sehr ausgewogen mit Obst, Salat und Gemüse. Fleisch esse ich fast nur Geflügel, ab und zu mal Rind oder Schwein. Gibt es bestimmte Lebensmittel, welche eine positive Wirkung haben? Da auch mein Mann ein erhöhtes Krebsrisiko in seiner Familie hat, möchte ich auch für meine Kinder möglichst die beste Ernährung. Was sollte man auf jeden Fall meiden? Vielen Dank für ihre Antwort.

Antwort von Herrn Cimeli:
Guten Tag Silvana1,
Schön, dass Ihre Verwandten jetzt wieder wohlauf sind.
Sie tun gut daran, sich an die ärztliche Empfehlung zu halten, sich ab dem 40. Lebensjahr regelmässig einer Früherkennungs-Koloskopie zu unterziehen. Weitere Informationen zur Darmkrebsprävention finden Sie in der Broschüre
Darmkrebs nie? der Krebsliga Schweiz.

Sie ernähren sich bereits vorbildlich, möchten jedoch wissen, ob Sie noch mehr tun können, um Ihr persönliches Risiko, an Dickdarmkrebs zu erkranken, zu reduzieren.

Nach den in den vergangenen Jahren durchgeführten Studien und Analysen sollen vor allem Gemüse, Früchte und Nahrungsfasern einen positiven Effekt auf unsere Gesundheit haben. Die Inhaltsstoffe dieser Lebensmittel können unseren Körper in vielfältiger Weise stärken und unterstützen. Diese so genannten bioaktiven oder sekundären Pflanzenstoffe wirken vorbeugend und sollten in einer gesunden Ernährung reichlich vorhanden sein.
Insbesondere Kohlgemüse (Kabis, Broccoli, Rosenkohl), Zwiebelgewächse (Knoblauch, Zwiebeln, Schnittlauch) enthalten eine besonders hohe Konzentration an krebsvorbeugenden Pflanzenwirkstoffen. Bei den Gewürzen sind Curcuma sowie Curry punkto Schutzstoffe die Spitzenreiter. Hinzu kommen die Nahrungsfasern (Ballaststoffe) aus Vollkorngetreideprodukten, welche die Darmflora positiv beeinflussen.

Empfehlungen zur Gestaltung einer gesunden Ernährung finden Sie in der Broschüre der Krebsliga Schweiz
Eine ausgewogene Ernährung stärkt die Gesundheit.

Eine schützende Wirkung wird vielmehr einer vielfältigen und abwechslungsreichen Kombination von Nahrungsstoffen als einzelnen Nahrungsmitteln zugeschrieben.

Ausserdem könnten Sie versuchen, Nahrungsmittel zu vermeiden, welche als krebsfördernd gelten:

Rotes Fleisch und Wurstwaren aus der Massentierhaltung täglich mehrmals konsumiert, Alkohol (insbesondere Spirituosen), verdorbene Lebensmittel und verkohlte Stellen an Esswaren erhöhen das Risiko für Krebserkrankungen.

Bei der Produktion, Lagerung und Verarbeitung von Lebensmitteln können Krebs erregende Substanzen entstehen:

- polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe in geräucherten oder angebrannten Speisen

- Acetaldehyd aus alkoholischen Getränken

- Aflatoxin vor allem auf Erdnüssen und verschiedenen Getreidekörnern

- Acrylamid, heterozyklische Amine in gebratenen und gebackenen kohlenhydrathaltigen Lebensmitteln

Beim starken Anbraten oder Grillieren von Fleisch im Feuer, entstehen grössere Mengen Krebs erregender Stoffe. Ausserdem scheint rotes Fleisch aus Mastzuchthaltung (Rind-, Schweine- und Schaffleisch) das Risiko für verschiedene Krebserkrankungen zu steigern. Kalbfleisch ist etwas heller. Keine Krebsgefahr scheint dagegen von weissem Fleisch sowie von Geflügel auszugehen.

Bereits wenig Alkohol erhöht das Risiko an Krebs zu erkranken. Alkohol wird in der Leber zu Acetaldehyd abgebaut und dieses Abbauprodukt scheint eine starke Krebs erregende Wirkung zu haben. Gelegentlich ein Glas Wein zu einem guten Essen ist natürlich unproblematisch.

In Lebensmitteln sind verschiedene Mikroorganismen zu finden, z. B. Bakterien, Hefen und Pilze. Diese können sich bei guten Bedingungen vermehren und die Lebensmittel dadurch verderben. Pilze können dabei Stoffwechselprodukte bilden, so genannte Mykotoxine. Eines davon ist Aflatoxin. Aflatoxin erhöht das Risiko an Leberkrebs zu erkranken.

Bei der Bräunung der Lebensmittel durch Erhitzung über 100 Grad – d. h. beim Braten, Backen, Frittieren und Grillieren – reagieren Kohlenhydrate und Proteine miteinander. Aus dieser Reaktion können je nach Lebensmittelgruppe unterschiedliche Krebs erregende Stoffe entstehen (z. B. Acrylamid, heterozyklische Amine). Vermehrt konsumiert, können diese das Risiko von Magen- und Darmkrebs erhöhen.

Nebst der Ernährung ist erwiesen, dass das Vermeiden von Übergewicht, sowie tägliche Bewegung (mindesten 30 Minuten) besonders das Darmkrebsrisiko wirkungsvoll senken kann.

Ich hoffe, diese Informationen erschrecken Sie nicht. Ich will Ihnen die Freude am Essen nicht verderben. Die Lebensmittelauswahl sollte nicht von der Angst vor Krebs geprägt sein. Ausschlaggebend ist der allgemeine Lebensstil, nicht einzelne genüssliche Ausrutscher.

Alles Gute.



Frage von macciato:
Guten Tag,
meine Mutter hat Bauchspeicheldrüsenkrebs. Chemo kann keine mehr gemacht werden. Seit Wochen schon isst sie praktisch gar nichts mehr. Es ist ihr immer schlecht. Wir haben vom Spital nun einen Eiweissdrink Ensure Plus. Aber ich denke dies ist keine Dauerlösung. Die Drinks sind doch nur ergänzend? Gibt es eine andere Lösung?

Antwort von Herrn Cimeli:
Guten Tag macciato,
Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs, vor allem in einem fortgeschrittenen Stadium, leiden leider häufig unter sehr belastender Übelkeit, Appetitlosigkeit und gelegentlich auch Durchfall (Verdauungsstörungen). Jemandem dem dauernd schlecht ist, der mag nichts oder praktisch nichts essen.
Aber zuschauen zu müssen, wie die Mutter immer mehr an Gewicht verliert und schwächer wird, ist sicher sehr schwer für Sie.

Um den Prozess des Gewichtsverlustes etwas hinauszuzögern, haben Sie vom Spital eine eiweissreiche, hochkalorische Trinknahrung erhalten. Diese Drinks können ergänzend zur Ernährung oder als Nahrungsersatz angewendet werden und versorgen Ihre Mutter mit vielen nötigen Nährstoffen ohne ihren Körper unnötig mit Ballaststoffen zu belasten.

Es gibt Medikamente, welche helfen, die Übelkeit zu lindern oder den Verdauungsprozess zu unterstützen (Verdauungsenzyme) und so mithelfen, den Appetit oder die Lust auf Essen etwas zu steigern. Versichern Sie sich, dass Ihre Mutter, wenn immer möglich, solche Medikamente in regelmässigen Abständen über den Tag verteilt oder vor den Hauptmahlzeiten erhält. Die genannten Enzyme (Creon) kann der Arzt verschreiben.

Offerieren Sie Ihrer Mutter zwischendurch Pfefferminztee oder Ingwertee. Wäre es möglich, im Zimmer Ihrer Mutter eine Lampe mit Pfefferminzöl aufzustellen? Beides kann ebenfalls dazu beitragen, die Übelkeit zu lindern.

Versuchen Sie Ihre Mutter regelmässig mit kleinem Portionen zum Essen anzuregen und offerieren Sie ihr, vorauf Sie gerade Lust hat. Bei Übelkeit werden oftmals kalte oder kühle Speisen lieber angenommen als warme Nahrung. Falls Sie Ihre Mutter zuhause pflegen, vermeiden Sie, wenn immer möglich, dass Kochgerüche bis zu ihr vordringen, denn diese sind für jemanden der von Übelkeit geplagt wird, oft schwer zu ertragen. Vermeiden Sie Speisen mit einem starken Eigengeruch. Neutrale Nahrungsmittel wie Reis, Teigwaren, Kartoffeln, Mais, Griess oder Milch sind besser verträglich und werden darum lieber angenommen.
In der Broschüre der Krebsliga Schweiz
Ernährungsprobleme bei Krebs (S.16/17) finden Sie noch zusätzliche wertvolle Informationen.
Sollten die genannten Empfehlungen keine Besserung bringen, empfehle ich Ihnen eine individuelle Ernährungsberatung zu beanspruchen, da bei Bauchspeicheldrüsenkrebs die Behandlung von Ernährungsbeschwerden wegen der Komplexizität meist individuell angegangen werden muss.



Frage von Frau G. aus Z.:
Guten Tag Herr Cimeli,
was raten Sie einem 71-jährigen Mann mit Lungenkrebs, Ablegern in den Knochen, mitten in der Chemo und Bestrahlung, wenn sein Appetit sehr/zu klein ist, um zu essen? Seine Frau bekocht ihn mit feinen Mahlzeiten, doch mag er nicht essen. Empfehlen Sie gewisse Nahrungsmittel, die den Appetit anregen, speziell nahrhaft sind? Worauf könnte besonders geachtet werden? Ich frage dies im Namen einer Frau, die mich darum gebeten hat. Besten Dank - ich werde die Antwort entsprechend weitergeben.

Antwort von Herrn Cimeli:
Guten Tag Frau G.,
Die körperlichen und psychischen Auswirkungen einer Krebserkrankung und deren anstrengende Therapien sind oft sehr belastend für Körper und Seele und können Grund für Appetitmangel sein.
Sie schreiben, dass der Mann Ihrer Bekannten, trotz den feinen Mahlzeiten seiner Frau nicht essen mag und fragen nach Appetitanregenden Massnahmen und nahrhaften Nahrungsmitteln.
Hier einige Tipps, die Sie Ihrer Bekannten weiterleiten können:

Ein Aperitif in Form von kleinen Fruchtsäften, pikant gewürzten Gemüsesäften oder wenn medizinisch nichts dagegen spricht, in Form von Wermut oder einem Gläschen Wein kann den Appetit anregen und die Lebensqualität verbessern.

Getränke zwischen den Mahlzeiten sollten vermieden werden, da sie den Magen füllen und so das Hungergefühl unterdrücken. Getränke werden besser zusammen mit den Mahlzeiten eingenommen.

Kleine Portionen anbieten. Bekannte Lieblingsspeisen zum Voraus zubereiten und in kleinen Portionen bereithalten, z.B. in der Gefriertruhe, einen Vorrat an Zwischenmahlzeiten oder auch Naschereien anlegen so dass sie bei „Gluscht“ schnell zur Verfügung stehen.

Wunschkost

Speisen eventuell mit Vollrahm oder Butter anreichern. Fette sind Energie- und Geschmacksträger und machen das Essen schmackhafter.

Regelmässig kleine aber energiereiche Mahlzeiten anbieten. Auch wenn nur wenig gegessen wird entsteht so ein gewisser Rhythmus an den sich der Körper gewöhnt.

Zurzeit auf volumenreiche, energiearme Nahrungsmittel wie Salate und Obst und Gemüse (Rohkost allgemein) verzichten oder nur in ganz kleinen Portionen anbieten, da Sie frühzeitig ein Völlegefühl vermitteln.

Sollte beim Essen Atemnot ein Thema sein, bewährt sich eher eine pürierte Kost.

Wenn immer möglich vermeiden, dass bei der Zubereitung von Speisen Kochgerüche bis zum Patienten gelangen.

Ruhige Atmosphäre und einen hübsch gedeckten Tisch fördert die Lust aufs Essen.

Körperliche Betätigung (auch wenn nur wenige Schritte möglich sind) und frische Luft regen den Appetit an.



Frage von 180402:
Sehr geehrter Herr Cimeli,
Ist ihres Erachtens nach eine regelmässige Einnahme von dem Amino Acid L-Glutathione zu empfehlen? Ich las darüber im Zusammenhang mit der täglichen Einnahme von 1000mg Vitamin C in Lypo-Spheric Form zur besseren Absorption. Vielen Dank für Ihre Antwort M. H.

Antwort von Herrn Cimeli:
Guten Tag Frau H.
Glutathion ist vor allem als Nahrungsmittelergänzung im Handel und gilt als sogenannter Antioxidans oder Radikalfänger. Glutathion besteht aus drei verschiedenen Aminosäuren, der Glutaminsäure, Glycin und Cystein und wird vor allem in der Leber gebildet. Es gibt Hinweise, dass oral eingenommenes Glutathion nur schlecht resorbiert werden kann und darum die Zugabe von Vit. D. empfohlen wird.
Glutathion wird sowohl eine vor Krebs schützende Wirkung als auch eine krebshemmende Wirkung zugeschrieben. Zudem soll es bei gewissen Chemotherapien die Nebenwirkungen verringern und so die Lebensqualität verbessern. Die Datenlage ist jedoch umstritten. Es ist durchaus denkbar, dass die gleichzeitige Verabreichung von Glutathion mit Chemotherapie auch die Wirksamkeit der Chemotherapie reduziert.
Bei Stress haben wir klar einen Mehrbedarf an Gluthation. Bedenken bestehen, da auch der Krebs für seinen Stoffwechsel Gluthation braucht. Als präventive Massnahme hätte ich keine Bedenken. Als Betroffener unter Therapie würde ich dieses Supplement nicht einnehmen, nach der Therapie je nach Situation.

Zum Vitamin C:
Der tägliche Bedarf von Vitamin C beim gesunden, erwachsenen Menschen beträgt 100mg bei Nicht-Rauchern und 150mg bei Rauchern. Unter bestimmten Bedingungen, z.B. wenn eine gesunde und ausgewogene Ernährung nicht gewährleistet werden kann, kann es sinnvoll sein, Vitamin C ergänzend, eingebunden in ein Multivitaminpräparat, das auch Spurenelemente und Mineralstoffe enthält, einzunehmen. Vitamin C kann im Körper nicht gespeichert werden und überflüssiges Vitamin C wird ausgeschieden. Es macht also keinen Sinn Vitamin C in hohen Dosen einzunehmen.
Bis jetzt gibt es keine ausreichenden Beweise, dass Vitamin C eine schützende oder therapeutische Wirkung bei Krebserkrankungen hat. Mehr Informationen zu den Vitaminen finden Sie in der Dokumentation der Schweizerischen Studiengruppe für komplementäre und alternative Methoden bei Krebs (SKAK)
Vitamine und Ernährung bei Krebs

Bei den beiden von Ihnen genannten Nahrungsergänzungen „Amino Acid L-Glutathione“ und „1000mg Vitamin C in Lypo-Spheric Form“ handelt es sich vermutlich um Handelsprodukte, die sich durch ihre spezielle Benennung eine bessere Vermarktung versprechen.
Wichtig: Kein Supplement ersetzt die Wirkung einer ausgewogenen und vielseitigen Ernährung, welche punkto Krebsprävention immer noch der sicherste Garant ist.



Frage von Angela:
Guten Tag Herr Cimeli,
Zufällig bin ich auf diese Seite geraten. Ich besuche die Erwachsene Maturitätsschule im Aargau und arbeite in einer Homecare Apotheke. Nun bin ich soweit, dass ich eine Maturaarbeit schreiben muss. Ich interessiere mich sehr rund um das Thema Krebs. Mein Grossvater ist an Krebs gestorben und meine Grossmutter daran erkrankt. In meinem Beruf habe ich oft Kontakt mit Krebspatienten. Nun habe ich Schwierigkeiten ein Thema über Krebs zu finden. Das Problem liegt daran, dass ich eine Eigenleistung bringen muss. Ich hoffe, dass sie mir vielleicht helfen können.
Herzlichen Dank im Voraus. Freundliche Grüsse Angela

Antwort von Herrn Cimeli:
Hallo Angela,
Krebs ist ein Riesenthema mit ganz vielen Aspekten und Facetten. Eine Krebserkrankung trifft nicht nur den Patienten, sondern auch seine Angehörigen. Sie wirft unzählige Fragen auf und verändert vieles: physisch, psychisch, finanziell und sozial. Sie ist lebensbedrohlich und kann zum Tode führen.
Man weiss heute, dass sich viele Krebserkrankungen vermeiden liessen. Darum könnte die Krebsprävention ebenfalls ein geeignetes Thema für Ihre Maturaarbeit sein.

Auch die Ernährung spielt bei der Krebsprävention eine wichtige Rolle und kann die Therapie und den Krankheitsverlauf beeinflussen.

Auf der Seite der
Krebsliga Schweiz finden Sie viele Informationen, Broschüren und Dokumente, die Sie in der Themafindung unterstützen können. Wenn Sie möchten, können Sie auch beim Krebstelefon anrufen. Die Mitarbeiterinnen des Krebstelefons sind gerne bereit, Sie in einem Gespräch in der Entscheidungsfindung zu unterstützen.
Sollten Sie sich für das Thema Prävention entscheiden, empfehle ich Ihnen folgendes Buch: Krebszellen mögen keine Himbeeren, Prof. Med. R. Béliveau, Dr. med. D. Gingras, Goldmann Verlag



Frage von Marfink:
Mein Vater hat durch eine Bestrahlung im Gesicht vor einem halben Jahr nur noch wenig Speichelfluss. Gibt es Möglichkeiten durch bestimmte Nahrungsmittel den Speichelfluss anzuregen? Z.B. Orangensaft oder Zitronensaft oder bleibt ihm nur der künstliche Speichel? Besten Dank für die Antwort, Marfink

Antwort von Herrn Cimeli:
Mundtrockenheit ist eine belastende Nebenwirkung.

Die Symptomlinderung wird auf zwei Fronten angegangen: einerseits durch die Stimulation der Speichelproduktion und andererseits durch Befeuchtungsmassnahmen und die Verwendung von künstlichem Speichel.

Bei noch teilweise funktionierenden Speicheldrüsen kann die Speichelproduktion durch das Lutschen oder Kauen von harten oder weichen, zuckerlosen Bonbons, frischer Ananas in Würfeln, zahnschonenden Kaugummis (mit Xylit gesüsst, hemmt Karies) oder der Einnahme von Ingwerwasser stimuliert werden. Sowohl das Vitamin C als auch die Zitronensäure greifen den Zahnschmelz an und begünstigen die Parodontose. Als Alternative zu Vitamin C-Brausetabletten, Mundspülungen mit zitronensäurehaltigem Mundwasser und Zitronensaft bietet sich eine Duftlampe mit Zitronenöl an. Patienten mit einem ernsthaften Mundtrockenheit-Problem – besonders nach Radiotherapie – kann mit der Verabreichung von Pilocarpin hydrochlorid p.o. (wird in Apotheken zubereitet; ist auch als Salagen® Tabletten im Handel) und von Sulfarlem S25 Dragées geholfen werden. Mögliche Nebenwirkungen sind erhöhtes Schwitzen, Kopfschmerzen, erhöhte Urinausscheidung, eventuell vermehrter Tränenfluss.

Patienten beklagen oft, dass die Wirkung von Glandosan® Spray nur kurz anhält. Deshalb ziehen über die Hälfte der Patienten das ständige Nippen an einem Glas Wasser vor. Weitere Massnahmen sind das häufige Spülen bzw. Befeuchten des Mundes mit Wasser, Tee (kein Schwarztee) oder Kochsalzlösung (NaCl 0,9 %), das Lutschen von Eiswürfeln, Emofluor® Spray, ein fluorhaltiger Befeuchtungsspray, Oral Balance® und der Luftbefeuchter. Oral Balance® wird in der Regel vom Patienten als angenehm im Geschmack und als effektiv beurteilt. Es handelt sich um ein Speichelersatzprodukt der neuen Generation, der biochemisch dem natürlichen Speichel am nächsten kommt. Von Glycerinstäbchen mit Zitronengeschmack als Speichelersatz wird heute dringend abgeraten. Man hat nämlich inzwischen erkannt, dass der Zitronensaft zwar den Speichelfluss anfänglich anzuregen vermag, das Glyzerin den Geweben aber Flüssigkeit entzieht, so dass die Kombination von Zitronensaft mit Glyzerin den Mund schlussendlich noch stärker austrocknet. Die Lippenpflege – am besten mit Bepanthen-Salbe® – ist dabei nicht zu vergessen.

Schliesslich können Sie Ihrem Vater Lieblinggetränke besorgen und feuchte Speisen (Saucen, Bouillon mit Einlage), welche aber gekaut werden müssen und dadurch den Speichelfluss anregen (Braten, Pasta in verschiedenen Variationen), vorgeschlagen.

Ich hoffe, dass Ihr Vater von diesen Empfehlungen profitieren wird!



Frage von Frau L:
Guten Tag Herr Cimeli
Ich habe einen bitteren Geschmack im Mund, der unabhängig von der Nahrungsaufnahme kommt und geht. Ich befinde mich mitten in einem Chemotherapiezyklus. Wie bekomme ich diesen bitteren Geschmack wieder weg? Was raten Sie mir?

Antwort von Herrn Cimeli:
Guten Tag Frau L
Dieser bittere Geschmack ist sehr unangenehm und verdirbt die Freude am Essen.

Die Ursache der Geschmacksveränderungen liegt in einer temporären Toxizität der Chemotherapie an den Geschmackspapillen der Zunge. Diese vergehen meist rasch nach dem Abschluss der Chemotherapie. Leider gibt es in dieser Situation kein Patentrezept. In der Broschüre der Krebsliga Schweiz
Ernährungsprobleme bei Krebs finden Sie ein Kapitel “Verändertes Geschmacks- und Geruchsempfinden” mit Tipps. Grundsätzlich bewähren sich eher neutrale Speisen wie diverse Beilagen, kalte Milchspeisen. Schlecht vertragen werden meist Speisen, welche einen starken Eigengeschmack haben, also rezente Käse oder Fleisch- und Fischgerichte mit kräftigen Saucen.

Ich hoffe, dass der bittere Geschmack spätestens nach Abschluss der Chemotherapie von selbst weggehen wird.
Alles Gute!



Frage von Melissa F.:
Guten Tag
Ich absolviere mein letztes Schuljahr am Gymnasium in Nyon und verfasse eine Maturaarbeit mit dem Titel "Die Strahlentherapie, eine ewige Waffe im Kampf gegen Krebs?“. Im Zentrum meiner Untersuchungen steht der Entwicklungsverlauf der Strahlentherapie, in einem zweiten Teil befasse ich mich eingehend mit den neuen Therapien (Immuntherapie, Hormontherapie, gezielte Therapie, intelligente Medikamente usw.). Um meine Arbeit weiter vertiefen zu können, bin ich auf der Suche nach Zeugenberichten von Personen, die mit einer „sanften“ Methode oder einer „Paralleltherapie“ von Krebs geheilt wurden. Meines Wissens gibt es Patienten, die jegliche Behandlung verweigern und sich Heilung durch eine ausgewogene Ernährung, eine positive Lebenseinstellung und einen gesunden Lebensstil usw. erhoffen. Könnten Sie mir weitere Informationen zu diesem Thema liefern? Kennen Sie evtl. eine Person, die ich kontaktieren könnte?

Antwort von Herrn Cimeli:
Guten Tag Melissa,
Eine gesunde Ernährung und eine positive Lebenshaltung genügen nicht, um von Krebs geheilt zu werden. Hingegen kann eine ausgewogene, gesunde und auf die Bedürfnisse des Erkrankten ausgerichtete Ernährung den Heilungsprozess beschleunigen, die Behandlung unterstützen und mehr Wohlbefinden vermitteln.
Leider bin ich nicht in der Lage, Ihnen eine Adresse einer meiner Patienten zukommen zu lassen, da ich an das Arztgeheimnis gebunden bin. Ich habe aber gesehen, dass Sie Ihre Anfrage auch ins französische Forum gestellt haben, und hoffe, dass sich jemand bei Ihnen meldet.



Frage von Tita:
Guten Tag Herr Doktor
Ein 38-jähriges Mitglied meiner Familie erhielt soeben die Diagnose Lungenkrebs (Nichtraucher-Lungekrebs) im Stadium 4. Zudem wurden Metastasen in der Leber, am Brustbein und in den Lymphknoten festgestellt. Mit der Behandlung wird in einigen Tagen begonnen. Im Moment versuchen wir, uns möglichst umfassend zum Thema Ernährung während der Therapie zu informieren. Ich möchte gerne wissen, welche Nahrungsmittel empfohlen werden und welche vermieden werden sollten. Im Voraus vielen Dank für Ihre Hilfe. Freundliche Grüsse Tita.


Antwort von Herrn Cimeli:
Guten Tag Tita,
Da ich nicht weiss, welche Medikamente dieser Person verschrieben werden, ist es schwierig zu beurteilen, auf welche Nahrungsmittel verzichtet werden sollte. Es ist ratsam, auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung zu achten, wie dies in der Broschüre
Eine ausgewogene Ernährung stärkt die Gesundheit empfohlen wird.
Sollte die Behandlung Übelkeit verursachen, finden Sie in der Broschüre
Ernährungsprobleme bei Krebs nützliche Anregungen. Falls Sie möchten, können Sie sich mit mir in Verbindung setzen, sobald Sie die Namen der Medikamente kennen, damit ich Sie bei einem Beratungsgespräch in meiner Praxis informieren kann.

Sollte die betroffene Person schon unter Appetitlosigkeit und oder Gewichtsverlust leiden, dann machen folgende Empfehlungen sinn (Details finden Sie in der oben genannten Broschüre).

Das Lustprinzip steht im Vordergrund, es gibt keine schlechten oder verbotenen Nahrungsmittel

Die Ernährung sollte energiereich sein (Butter, Rahm, Oliven- Rapsöl) grosszügig verwenden.

Rohkost als Salat und Früchte eher nur in kleinen Portionen, Gemüse gekocht und Früchte als Kompott mit Schlagrahm anbieten

Vollkornprodukte, da schwer verdaulich und sättigend eher meiden. Also lieber Baguette als Vollkornbrot!

Achten Sie auf eine gute Proteinversorgung : Fisch, Poulet, Ei, Fleisch, Milch- Milchprodukte…

Kleine Portionen, dafür fünf bis sechs Mahlzeiten oder Snacks pro Tag.


So, nun wünsche ich Ihnen viel Erfolg.



Frage von Werner:
Guten Tag Herr Cimeli.
In meiner Familie sind leider bereits 2 Menschen an Krebs erkrankt. Regelmässig diskutieren wir kontrovers über das Thema Ernährung. Was meinen Sie, gibt es einen Krebsdiät die empfehlenswert ist?
Danke für Ihren Rat und freundliche Grüsse, Werner

Antwort von Herrn Cimeli:
Guten Tag Werner,
Bis heute gibt es keine Beweise, dass bestimmte Diäten Krebskrankheiten vorbeugen, heilen, beeinflussen oder verhindern können.
Misstrauen Sie Ernährungstheorien welche Heilung bei Krebs versprechen. Nach heutigem Wissen sind sie als unseriös zu betrachten.
Gesunden und krebskranken Menschen empfiehlt die Krebsliga Schweiz und die schweizerische Gesellschaft für Ernährung die Broschüren
Eine ausgewogene Ernährung stärkt die Gesundheit. Darin sind die wichtigsten Grundsätze einer krebspräventiven Ernährung beschrieben. Ernährungsprobleme bei Krebs thematisiert Ernährungsempfehlungen für Menschen mit einer Krebserkrankung.
Krebsbetroffene leiden oft unter Ernährungsproblemen, welche verschiedene Ursachen haben können. Allgemein kann eine eiweiss- und energiereiche Nahrung während einer Krebserkrankung sinnvoll sein. Spezielle kalorienreiche Trinknahrungen können manchmal eine hilfreiche Ergänzung oder Alternative zur festen Nahrung sein.

Falls Sie oder Ihre Familienangehörigen weitere Fragen zu Ernährung und Krebs haben, können Sie sich gerne an die Beraterinnen des Krebstelefons wenden.
Gratisnummer 0800 11 88 11, von Mo-Fr. 10.00 -18.00Uhr



Frage von daisy:
Ich habe Brustkrebs und interessiere mich sehr, ob ich mit Ernährung etwas für mein Wohlbefinden, vielleicht sogar gegen meine Krebserkrankung tun kann. Meine Frage ist die folgende: Soll ich, soll ich nicht, Phytoöstrogene und Sojaprodukte zu mir nehmen? Im Internet stosse ich auf unterschiedliche Meinungen zu diesem Thema. Grüsse aus Winterthur von Daisy

Antwort von Herrn Cimeli:
Hallo daisy,
Mit einer ausgewogenen und vielseitigen Ernährung können Sie durchaus Ihr körperliches und seelisches Wohlbefinden steigern und Ihre Körperabwehr stärken. Eine spezifische Diät gegen Krebs gibt es hingegen nicht.

Eine vollwertige Ernährung mit viel saisonalem Obst und Gemüse sowie Vollkornprodukten garantiert am ehesten, dass der Mix an Vitaminen, Mineralien, Spurenelementen und sekundären Pflanzenstoffen, die der Körper braucht, in einem ausgewogenen Verhältnis dem Körper bereitgestellt werden kann.

Wie sich eine gesunde Ernährung gestalten lässt, können Sie der Broschüre der Krebsliga Schweiz

Eine ausgewogene Ernährung stärkt die Gesundheit entnehmen.

Die krebsschützende Wirkung natürlicher Phytoöstrogene, also pflanzlicher Hormone aus Lebensmitteln wie z. B. in Hülsenfrüchten, Soja und Sojaprodukten ist noch unklar. Die Diskussion, ob sie vor Brustkrebs schützen, ist nicht abgeschlossen. Da diese Lebensmittel grundsätzlich für die allgemeine Vorsorge viele Schutzstoffe liefern, empfehle ich deren regelmässigen Konsum.
Von der Einnahme von pflanzlichen Präparaten und Nahrungsergänzungsmitteln mit Phytohormonen raten Fachleute bei bestehender Brustkrebserkrankung ab, da Phytoöstrogene auch hormonaktiv sind.
Ich wünsche Ihnen alles Gute!



Frage von Zypern:
ich hatte zum ersten Mal Eierstockkrebs 1995, zum 2. Mal 2007 mit Chemo (Carboplatin + Taxol)zum 3. Mal 2007 mit Anlage eines Sigmoidstoma und Bestrahlung und Brachybestrahlung. Da es zu starken Narbenwucherungen kam, trage ich eine Ureterschiene links, die mir Schmerzen bereitet und ich deswegen auf 2x 20 mg Targin und 4x40 Tropfen Novalgin gesetzt bin. Außerdem haben sich Darmschlingen gebildet. Innerhalb von 2 Monaten hatte ich 5 Darmverschlüsse. Normalerweise esse ich sehr gerne. Mittlerweile ekle ich mich zum Teil vor dem Essen und auch bei Fresenius Flüssignahrung (200ml) kann es passieren, dass ich mich nach einer 1/2 Flasche übergeben muss. Ich habe sehr abgenommen, da ich mittlerweile fast schon Angst vor dem Essen habe und jede Mahlzeit ist danach mit Krämpfen und Übelkeit verbunden. Morgens nehme ich einen EL Laktulose und 2-3x Movicol. Ich versuche es mit ca. 6 kleinen Mahlzeiten und seit einer Woche nur flüssig. (Brühe, Yoghurt mit eingeweichten zarten Haferflocken, pürierte……(Text fehlt)

Antwort von Herrn Cimeli:
Guten Tag Zypern,
obwohl Ihr Text nicht vollständig übermittelt werden konnte (zu lang), ist es mir wahrscheinlich trotzdem möglich, Ihre Anfrage zu beantworten.
Sie befinden sich in einer sehr schwierigen Situation, haben eine schwere Erkrankung hinter sich und jetzt kommen Probleme mit dem Essen dazu. Essen ist etwas Schönes, wenn man es geniessen kann. Wenn es aber zum „Spiessrutenlauf“ wird, dann kann ich mir gut vorstellen, dass Sie vor jeder Mahlzeit mit Angst reagieren.
Es ist richtig, dass Sie begonnen haben mehrere kleine Mahlzeiten verteilt auf den ganzen Tag einzunehmen. Haferflocken können jedoch Blähungen fördern.

Stomapatienten und Patientinnen brauchen keine festen Diäten. Allerdings ist es ratsam, für ein bis zwei Wochen ein "Ernährungs-Tagebuch" zu führen, um genau herauszufinden, welche Speisen gut und welche weniger gut vertragen werden.
Ihre Ernährung sollte in erster Linie bedarfsdeckend sein, damit keine Mangelernährung entsteht. Erfahrungsgemäß haben viele Colostomie-Betroffene Probleme mit Blähungen und teilweise Durchfall, sowie Wasser- und Mineralstoffverlust. Hier können untenstehende Ernährungshinweise bei der Wahl der richtigen Nahrung hilfreich sein:
Blähende Lebensmittel:
alle Arten von Kohl, Zwiebeln, Knoblauch, Hülsenfrüchte, frisches Brot, Vollkorngetreide

Abführende Lebensmittel:
Sehr fette und fritierte Speisen, scharf Gebratenes, scharfe Gewürze, unreifes Obst

Geruchserzeugende Lebensmittel:
Fisch, Eier, Fleisch, diverse Käsesorten, Gewürze, Kohl, Knoblauch, Erbsen, Bohnen, in grosser Menge genossen.

Blähungshemmende Lebensmittel:
Preiselbeeren, Blaubeeren, Kümmel, gedämpfter Fenchel

Stopfende Lebensmittel:
Schokolade, Kakao, Bananen, schwarzer Tee, Trockengebäck

Geruchshemmende Lebensmittel:
Blaubeeren, Preiselbeeren, Petersilie, grüner Salat, Joghurt, Spinat

Wenn Ihre Essprobleme weiterhin bestehen bleiben, empfehle ich Ihnen, wegen drohender Mangelernährung, eine individuelle Ernährungsberatung.

Ich habe mir kurz Ihre Medikamente angeschaut. Targin kann zu Bauchschmerzen, Erbrechen und Übelkeit führen. Vielleicht würde es helfen, wenn Sie mit dem behandelnden Arzt die Schmerzmedikation besprechen und evtl. das Targin durch ein anderes Schmerzmedikament ersetzten könnten.

Ich hoffe, diese Zeilen helfen Ihnen weiter und Sie bekommen wieder Freude am Essen.



Frage von sh1192:
Guten Tag Herr Cimeli,
ich habe Brustkrebs seit Mitte 2010 mit anschliessender OP und AHT-Therapie. Da Arimidex zur Gewichtszunahme tendiert und ich ohnehin 10 kg abnehmen wollte (zZt BMI 26.8) habe ich mit 1300 Kalorien p/Tag bis jetzt 13kg abgenommen (e-balance seit 6 Monaten). Die Knochendichtemessung hat ergeben, dass ich bereits Osteoporose an der Wirbelsäule habe. Der Arzt verordnete Bisphosphonate und Calcium und riet zu viel fettem Fisch/Käse etc. Wenn ich "normal" esse (kein Zucker, kein Brot, keine tierischen Fette, weisses Fleisch, magerer Fisch, viel Gemüse und Salat) nehme ich sofort zu. Nun meine Frage: Wie kann ich meine Ernährung gestalten, damit der Kalzium- und Vitamin D3-Gehalt positiv beeinflusst wird und ich trotzdem noch ca. 5 Kilos abnehmen kann - und danach auch das Gewicht halten kann? Komplizierte Geschichte, nicht wahr?
Besten Dank für Ihre Antwort.

Antwort von Herrn Cimeli:
Guten Tag sh1192,
Durch Ihre kalorienreduzierte, gesunde Ernährung haben Sie erfolgreich abgenommen.
Eine zu strikte Kalorienreduktion kann langfristig Ihrem Stoffwechsel schaden! Der Körper gewöhnt sich sehr schnell an wenig Energie und kann damit gut Haushalten.

Gestalten sie Ihre Ernährung nicht nach einer bestimmten Kalorienzahl und verwenden Sie Nahrungsmittel die reich an Kalzium sind wie:
Milch und Milchprodukte (tägl. ½ l Milch liefert ca. 60% der Kalzium-Tagesdosis). Vollmilch und Vollmilchprodukte sind besonders zu empfehlen, da sie zusätzlich Vitamin D enthalten und die in ihr enthaltene Laktose (Milchzucker) die Kalziumverfügbarkeit noch zusätzlich erhöht. Täglich 60 g Käse (2 Scheiben) reicht aus.
Dunkelgrüne Gemüsesorten wie Brokkoli, Grünkohl und Spinat, enthalten relativ viel Kalzium, sowie Fenchel und Schwarzwurzeln. Mandeln, Haselnüsse und Paranüsse sind die Kalziumlieferanten unter den Nüssen.
Da Zitronensäure die Kalziumresorption günstig beeinflusst, ist auch Obst zu empfehlen, besonders Mandarinen und Orangen.
Frische Kräuter, zum würzen der Speisen, sind auch kalziumreich.
Getränke wie Mineralwasser enthalten Kalzium in unterschiedlicher Konzentration. (siehe Angaben auf dem Etikett ab 300mg Liter)
Der Vitamin D –Bedarf wird beim Menschen am meisten durch Sonnenlicht abgedeckt.
Im Körper sind sogenannte Vorstufen des Vitamin D vorhanden, welche durch die Photosynthese des Sonnenlichts in das Vitamin D3 umgewandelt wird. Vitamin D kommt nur in wenigen Lebensmitteln vor, wie zum Beispiel in fettreichem Fisch (Aal, Hering, Forelle, Lachs). Weitere Vitamin D-Lieferanten sind Champignons, Steinpilz und Eier. Wie Sie sehen braucht es in der Ernährung auch fetthaltige Lebensmittel damit wir uns alle Wirkstoffe zuführen können.

Punkto Gewichtsabnahme nun zum Wichtigsten:
Täglich 30 Minuten Ausdauerbetätigung ist für eine gesunde Gewichtsabnahme unerlässlich, so können Sie Ihren Energie-Verbrauch steigern.
Nebst der Ernährung wirkt sich eine angepasste sportliche Betätigung auch günstig auf die Knochendichte aus.



Frage von MagdaLena:
Guten Tag Herr Cimeli.
Ich bin 50 Jahre alt und vor einiger Zeit wurde bei mir Brustkrebs festgestellt. Im Moment bekomme ich das Medikament Herceptin. Mit Beginn dieser Therapie habe ich bei mir eine grosse Müdigkeit festgestellt. Wahrscheinlich ist es eine zu umfangreiche Frage, aber in gewissen Situationen greift man nach jedem Strohhalm: Kann ich durch Ernährung diese Müdigkeit positiv beeinflussen?
Es grüsst MagdaLena

Antwort von Herrn Cimeli:
Guten Tag MagdaLena,
Die Müdigkeit unter der Herceptintherapie, auch Fatigue genannt, ist eine bekannte Nebenwirkung.
Oft sind verschiedene Faktoren für Fatigue verantwortlich, wie zum Beispiel: Blutarmut (Eisenmangel), zu wenig Flüssigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Mangelernährung (zu wenig Eiweiss, Mineralstoffe und Vitamine), Niedergeschlagenheit oder Depression.

Mit einer abwechslungsreichen, ausgewogenen Ernährung führen Sie dem Körper Nähr- und Wirkstoffe zu, welche ihn positiv in seiner Krankheitsbewältigung unterstützen und die Müdigkeit mildern können.

Eine ausgewogene Ernährung beinhaltet viel frisches, saisonales Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte sowie nahrungsfaserreiches Vollkorngetreide und deren Produkte.
Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr (zwei Liter pro Tag) ist unerlässlich und kann der Müdigkeit entgegenwirken. Um Ihren Vitamin- und Mineralstoffspeicher aufzufüllen empfehlen sich auch hochwertige Gemüse- und Fruchtsäfte. Planen Sie täglich 1-2 Portionen ein.

In der Broschüre der Krebsliga Schweiz
Eine ausgewogene Ernährung stärkt die Gesundheit finden Sie Empfehlungen zur Gestaltung einer gesunden Ernährung.

Während einer Krebserkrankung und deren Therapie ist die Ernährung oft eingeschränkt und der Eiweissbedarf erhöht. Kann mit dem Essen nicht genügend Eiweiss aufgenommen werden, können eiweiss- und energiereiche Trinknahrungen vielleicht helfen.

Weitere Tips zu Ernährungsproblemen bei Krebs finden Sie in diesem
Link.

Zum Thema Müdigkeit und wie Sie damit umgehen können, empfehle ich Ihnen die Broschüre der Krebsliga
Rundum müde.


Frage von Reckingen:
Sehr geehrter Herr Tommaso Cimeli,
Meine Mutter, Brustkrebs mit Metastasen überall (Knochen, Leber, Gehirn), isst fast nichts mehr und ist auf 40 kg abgemagert. Sie erhält opiathaltige Schmerzmittel. Sie ist (fast) bettlägerig. Wäre es in dieser Situation noch wichtig, mehr zu essen? D.h. eine gewisse Menge an Vitaminen, Mineralstoffen etc. zu sich zu nehmen? Es geht nicht darum, das Sterben hinaus zu zögern, sondern darum, das Wohlbefinden möglichst zu erhalten.
Besten Dank für Ihre Antwort. Herzliche Grüsse

Antwort von Herrn Cimeli:
Guten Tag Reckingen,
Sie machen sich Sorgen um Ihre Mutter. Essen bedeutet für uns Leben, bei Kräften zu bleiben und sich Sorge zu tragen. Mit fortschreitender Krankheit nimmt jedoch die Lust auf Essen ab, weil der Körper weniger Nahrung braucht. Als Angehöriger fühlt man sich oft hilflos, weil man miterleben muss wie ein lieber Mensch immer schwächer wird und immer weniger essen mag.
Essen zubereiten bedeutet Zuwendung und Liebe zeigen.
Zu viel Zuwendung kann jedoch für Ihre Mutter auch sehr belastend sein. In der jetzigen Lebensphase braucht ihr Körper wahrscheinlich nicht mehr so viel Nahrung wie während einer Therapie oder nach einer Operation. Im Vordergrund steht jetzt das Wohlbefinden ihrer Mutter. Die Kalorienzufuhr verliert an Wichtigkeit. Wie Sie selber erwähnen, geht es nun nicht mehr darum, das Leben zu verlängern, sondern ihr noch bestmögliche Lebensqualität anzubieten.

Appetitanregend kann sein:
kein Esszwang,
wenn möglich einen fixen Mahlzeitenplan einhalten, so entsteht ein gewisser Rhythmus an den sich der Körper gewöhnt.
vor dem Essen an die frische Luft gehen oder den Raum lüften,
nur kleine Mengen essen und trinken,
appetitlich angerichtete Speisen,
Essenswünsche berücksichtigen

Ideal sind mehrere kleine Portionen über den Tag verteilt, seien es Knabbereien (Kekse, Milchprodukte, Säfte, usw.) oder ein kleines Menü. Verfeinern Sie das Essen mit Butter und Rahm. Fett ist energiereich und ein wichtiger Geschmacksträger. In der Hoffnung dass die paar Tipps die Situation erleichtern können, wünsche Ich Ihnen und Ihrer Mutter viel Kraft und Mut in dieser schwierigen Lebensphase.



Frage von bandini:
Guten Tag,
Bei mir wurde im Herbst die Diagnose Magenkrebs gestellt. Von Mitte Dez. bis Mitte Februar hatte ich die Chemotherapie. Ende März ist die Operation. Dabei wird mir sehr wahrscheinlich der ganze Magen entfernt. Meine Frage ist wie sieht es mit der Ernährung nach der Operation aus. Gibt es entsprechende Broschüren.

Antwort von Herrn Cimeli:
Guten Tag Bandini,
Die Operation bereitet Ihnen Sorge, verbunden mit der Ungewissheit, wie die Zukunft betreffend Ernährung aussehen wird.
Da der Eingriff geplant durchgeführt wird, empfehle ich Ihnen nach der Operation im Spital eine Ernährungsberatung in Anspruch zu nehmen. In den meisten Fällen ist insbesondere am Anfang eine Ernährungsumstellung nötig, damit sonst auftretende Beschwerden vorgebeugt werden können.
Hier nun einige Empfehlungen:
Um herauszufinden was Ihnen bekommt, könnten Sie nach der Operation ein Ernährungstagebuch führen und dieses mit dem/der Ernährungsberater/in analysieren.
Nach einer totalen Magenentfernung werden, punkto Essgewohnheiten, jedoch ein Paar Anpassungen notwendig sein. Die Nahrung wird direkt in den Darm weitergeleitet, ausser Sie bekommen einen so genannten Ersatzmagen, der aus einer Darmschlinge geschaffen wird. Da die Nahrung nicht mehr im Magen verweilen kann, gehen ev. wichtige Nährstoffe verloren und Mangelerscheinungen können auftreten. Essen Sie langsam, in Ruhe und kauen Sie gut. Essen Sie worauf Sie Lust haben, öfter kleine Portionen (5-6 Mahlzeiten pro Tag) anstatt drei grosse Mahlzeiten.
Machen Sie ein paar Schritte vor dem Essen, oder, wenn es Ihr Gesundheitszustand wieder zulässt, einen kleinen Spaziergang. Damit regen Sie den Appetit an. Bleiben Sie jeweils nach dem Essen noch einen Moment sitzen oder legen Sie sich mit hochgelagertem Oberkörper hin.
Die Krebsliga Schweiz stellt verschiedene Broschüren zu Verfügung. Hier finden Sie die Internet Links zur Broschüre
Magenkrebs und Ernährungsprobleme bei Krebs.
Bitten Sie im Spital wo Sie operiert werden um einen Termin mit einer Ernährungsberaterin oder einem Ernährungsberater. Anhand Ihrer Krankengeschichte wird er oder sie Ihnen am besten beraten können.
Ich wünsche Ihnen alles Gute für die Operation sowie für die Zeit danach.



Frage von eli:
Mein 73-jähriger Vater hat vor drei Monaten die Diagnose Magenkrebs erhalten. Der Tumor kann nicht operativ entfernt werden, und mein Vater macht keine Chemotherapie. Bei einer Operation wurde ihm ein Bypass zwischen Magen und Darm eingesetzt. Nun mag er gar nichts mehr essen, sagt, er habe auf nichts Lust. Er hat bereits 20 Kilo abgenommen und erholt sich nur langsam von der Operation. Wie kann ich ihm helfen, dass er seinen Appetit wieder findet? Gibt es Nahrungsergänzungen, die für ihn geeignet wären?

Antwort von Herrn Cimeli:
Liebe eli,
Die Situation Ihres Vaters ist sehr schwierig und entwickelt sich kritisch angesichts seines Gewichtsverlusts und seiner Schwäche. Es ist sehr wichtig, dass Ihr Vater jederzeit Zugriff auf sein Lieblingsessen hat. Wenn Sie wissen, was er besonders gerne mag, können Sie es ihm mehrmals täglich in kleinen Mengen anbieten.
Eventuell hilft es ihm auch, wenn Nahrung in flüssiger Form (Frucht- und Gemüsesäfte, Suppen, verschiedene Milchprodukte) stets in einem Glas oder in seiner Lieblingstasse bereit steht.
Auch verdauungsfördernde Tees (Minze, Fenchel oder Spezialmischungen aus der Drogerie oder Apotheke) könnten seinen Appetit etwas anregen.
Sorgen Sie auch dafür, dass kalorienreiche Snacks stets zur Hand sind, wie zum Beispiel Käse, Milchprodukte (Flans, Joghurts, Cremen usw.), Crackers, Biscuits und Schokolade.
Eventuell können gewisse Düfte, wie zum Beispiel von frischgebackenem Brot, seinen Appetit anregen. Auch frische Luft vor dem Essen (das Esszimmer lüften oder noch besser ein paar Schritte draussen gehen) könnte sich als appetitfördernd erweisen.
Es gibt auch Nahrungsergänzungen und -zusätze (Proteinpulver, Spezialfette, isotonische Getränke usw.). Die Ergänzungsmittel werden nach Absprache mit einer Ernährungsberaterin oder einem Ernährungsberater vom Arzt verschrieben. Auch bei den Zusätzen ist es empfehlenswert, einen Ernährungsspezialisten beizuziehen, er erkennt allfällige Mangelerscheinungen.
In der Broschüre der Krebsliga Schweiz
Ernährungsprobleme bei Krebs finden Sie noch mehr Anregungen.
Da die Ernährungstherapie in diesem Fall sehr komplex ist, empfehle ich Ihnen nebst dem Ausprobieren der besprochenen Tipps eine individuelle Ernährungsberatung. So kann einer drohenden Mangelernährung eventuell vorgebeugt werden.

Ich hoffe, dass Ihnen diese Informationen nützlich sind und wünsche Ihnen und Ihrem Vater alles Gute in dieser schwierigen Zeit.



Frage von Lurdes71:
Guten Tag,
Können Sie mir sagen, welche Nahrungsmittel geeignet sind bei Darmbeschwerden? Ich habe Probleme, seit ich mich wegen Enddarmkrebs operieren lassen musste, und ich habe immer noch nicht herausgefunden, welche Nahrungsmittel mir gut tun. Ich bin 39 Jahre alt und möchte wieder arbeiten und ausgehen, was mir seit einem Jahr nicht mehr möglich ist.
Vielen Dank für Ihre Antwort.


Antwort von Herrn Cimeli:
Liebe Lurdes71,
Sie leiden unter Ihrer schwierigen Situation, die auch Ihr Sozialleben stark beeinträchtigt. Es ist nicht einfach, Ihre Frage zu beantworten, da Sie nicht beschreiben, welcher Art Ihre Darmprobleme sind. Leiden Sie unter Durchfall, Verstopfung oder Blähungen? Haben Sie Schmerzen?
In den Broschüren der Krebsliga Schweiz über
Die Colostomie und Die Ileostomie, im Kapitel «Essen und Trinken», finden Sie Informationen zum Darm, wenn er nach einer Operation empfindlich geworden ist. Sie können diese Broschüren herunterladen oder bestellen. Eine Konsultation bei einer Ernährungsberaterin oder einem Ernährungsberater kann ebenfalls Hilfe und Linderung bringen.

Eine andere Möglichkeit ist, während rund 14 Tagen ein Protokoll zu führen über alles, was Sie essen und trinken und die Beschwerden, die damit einhergehen. So können Sie herausfinden, welche Produkte Sie nicht vertragen und diese meiden.
Ich empfehle Ihnen, eine Ernährungsberaterin zu konsultieren. Sie kann Ihnen eine auf Sie zugeschnittene Lösung für Ihre Darmprobleme aufzeigen, die, so wie ich es verstanden habe, schon einige Zeit andauern.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und baldige Besserung.



Frage von Faby:
Guten Tag, welche Ernährung ist bei Brustkrebs geeignet? Welche Speisen sind zu vermeiden, welche zu bevorzugen? Herzlichen Dank.

Antwort von Herrn Cimeli:
Guten Tag Faby,
Da Sie keine weiteren Angaben machen, gehe ich davon aus, dass in Ihrem Fall keine spezifischen Ernährungsprobleme in Zusammenhang mit der Erkrankung vorliegen und dass ihr Gewicht normal ist.

Bei Brustkrebs gibt es weder Speisen, die man vermeiden sollte, noch eine bestimmte Diät, die man einhalten müsste. Eine ausgeglichene Ernährung und eine auf Ihre momentane gesundheitliche Verfassung abgestimmte körperliche Betätigung können sich positiv auf den Verlauf der Krankheit auswirken und einen Rückfall verhindern. Ich empfehle Ihnen in diesem Zusammenhang die Lektüre der beiden Broschüren der Krebsliga

Eine ausgewogene Ernährung stärkt die Gesundheit und Körperliche Aktivität bei Krebs. Diese können auf der Webseite der Krebsliga runtergeladen oder in Papierform online gratis bestellt werden.


Tommaso Cimeli, dipl. Ernährungsberater HF mit eigener Praxis in Zürich, kann auf eine langjährige Erfahrung in Onkologie und in präventiver Ernährung zurück blicken. Falls Sie Interesse an einer Ernährungsberatung haben, können Sie sich direkt mit ihm in Verbindung setzen.
Mehr Informationen und die Adresse finden Sie auf seiner
Homepage.

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