Zoladex + Tamoxifen


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Serendipity
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Zoladex + Tamoxifen

Beitragvon Serendipity » Do 11 Feb 2010 8:07

Hallo zusammen,
bin neu hier dazugekommen und auch ich wurde vor 4 Monaten von Brustkrebs betroffen. Die OP liegt hinter mir, sowie 4 Zyklen Chemotherapie mit Taxotere + Endoxan. Jetzt fängt die Bestrahlung an. Bei meinem letzten Besuch beim Onkologen bekam ich die erste Spritze von Zoladex, welche jetzt monatlich bzw. dreimonatlich gespritzt werden soll. Da ich erst 40 Jahre alt bin und noch nicht in den Wechseljahren, sei dies notwendig. Nach den 6 Wochen Bestrahlung kommt noch das Tamoxifen hinzu. Meine Frage an euch, wie geht es euch mit diesen Hormonen? Ich lese immer die schlimmsten Nebenwirkungen und frage mich ob es nicht besser ist, wenn man sich gleich die Eierstöcke entfernen lässt. So könnte man doch auf das Zoladex verzichten, oder? Wäre super dankbar um ein paar Feedbacks. Eine ganz gute Zeit wünsche ich euch. Lg, Serendipity

kaila
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Zoladex und Tamoxifen

Beitragvon kaila » Sa 13 Feb 2010 16:20

Hallo

Tut mir leid, dass du auch von BK betroffen bist. Ich hoffe dir geht es einigermassen gut und du hast dich bis jetzt von den Strapazen einwenig erhholt. Ich möchte es nicht missen, dir meine ganz persönliche Meinung zu deine Frage zu schreiben.

Zusammengefasst kann man sagen, du hattest einen Tumor, der wurde entfern, du hast eine Chemo gemacht um eventuell noch vorhandene Zellen (ob diese vorhanden waren oder nicht, weiss niemand) abzutöten und jetzt wirst du noch bestrahlt, um auch noch eventuell vorhandene Zellen im Restbrustgewebe abzutöten. Soweit so gut; jetzt wirst du auch noch künstlich in die Wecheljahre geschickt damit sich kein Oestrogen mehr an deine Krebszellen (die du ja vermutlich gar nicht mehr hast) andoggen kann. Ehrlich gesagt und ich betone, dass ist meine ganz persönliche Meinung, kommst du mir ein wenig "übertherapiert" vor. Denn alle bisjetzt unternommenen Massnahmen dienten ja dazu, die "rest" Krebszellen zu eliminieren. Ich kann dir nur über Tamoxifen etwas erzählen denn mit den Tabletten habe ich vor 2 Wochen begonnen. Ich hatte zu Beginn sehr starke Schmerzen, aber dies kommt davon, dass ich mehrere Tumore noch im Körper habe und es ist bekannt, dass Tamoxifen am Anfang die Schmerzen verstärken kann. Dies hat sich nun gelegt und von den bekannten Nebenwirkungen wie, Kopfschmerzen, Hitzewallungen, Jucken in der Vagina etc. spüre ich überhaupt nichts. Es scheint, als würde ich das Medikament gut vertragen. Ich bin auch erst 40, trotzdem habe ich das Zoladex abgelehnt, weil ich meinem Körper dieses in die Wechseljahre katapultieren nicht zumuten wollte. Zudem bin ich jetzt auf natürlichem Weg in den Wechseljahren, scheint so, dass der Körper jetzt genau das richtige macht.

Die Entfernung der Eierstöcke macht keinen Sinn, erstens ist es ja wieder eine OP mit allem was dazu gehört und zweitens etwas was nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. Mit der Spritze und dem Tamoxifen hast du die selben Nebenwirkungen wie mit der Entfernung der Eierstöcke, allerdings mit dem Unterschied, solltest du die Therapie gar nicht vertragen, wieder damit aufzuhören. Die Entfernung der Eierstöcke kannst du ja nicht mehr rückgängig machen.

Ich würde nur Tamoxifen nehmen, schauen wie due es verträgst und deinem Körper die Möglickeit geben normal in die Wechseljahre zu treten. Denn das Tamoxifen doggt sich ja an die Hormonrezeptoren auf den Zellen an somit kann das Oestrogen, auch wenn es noch vorhanden ist, gar nicht mehr andogggen. Aber wie gesagt, du musst selber wissen, wieviel Therapie du aufdich nehmen willst, für etwas was vermutlich gar nicht mehr in deinem Körper ist, nehmlich Krebs.

Kennst du die Misteltherapie? Ich würde zusätzlich noch Iscador spritzen um dein Immunsystem zu stärken und die Mistel tötet ja ebenfalls Krebszellen ab....

So, dies meine Gedanken zu deiner Frage. Ich wünsche dir ganz viel positive Energie und Kraft.

Alles Gute

LG
Kaila

Erika Rusterholz
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Zoladex und Tamoxifen

Beitragvon Erika Rusterholz » So 14 Feb 2010 15:45

Hallo Serendipity,

Es ist üblich, bei hormonabhängigem Brustkrebs eine Antihormontherapie zu verordnen.

Warum also ein Antihormon, wenn laut Kaila ev. noch vorhandene Krebszellen durch Chemo und Bestrahlung bereits abgetötet worden sind?
Da lautet meine Antwort: So hundertprozentig kann da sicher nicht davon ausgegangen werden, dass auch wirklich alle Krebszellen vernichtet sind, sonst müssten wir nicht alles unternehmen, um ja kein Rezidiv zu bekommen.

Es gibt bei 75 % der Frauen zumindest teilweise hormonabhängige Brustkrebszellen. Östrogen koppelt sich an spezielle Rezeptoren und regt deren Wachstum an.
Wenn also die Östrogenproduktion reduziert oder gestoppt wird, kann die Metastasierung von Brustkrebs vermindert werden oder bei bereits bestehender Metastasierung eine Tumorrückbildung erreicht werden.

Tamoxifen ist ein Antiöstrogen und lagert sich anstelle von Östrogen an bestimmte Bindungsstellen (Rezeptoren) und verhindert dadurch, dass die Krebszellen Östrogen aufnehmen. Dieses Medikament wird Frauen vor den Wechseljahren abgegeben. Es wird allgemein viel besser vertragen, als ein Aromatasehemmer. Dieser wird bei Frauen nach dem Wechsel eingesetzt - siehe auch Erklärungen in http://www.brustkrebsverlauf.info/brust ... one_bz.htm
Ich hätte einen Aromatasehemmer während fünf Jahren nehmen sollen. Diese AHT musste ich jedoch nach einem Jahr wegen der für mich unerträglich gewordenen Nebenwirkungen (mein Körper schien damit kein Östrogen mehr zu produzieren) absetzen, beschrieben in meiner Homepage unter "Nachsorge".

Zoladex ist mir nicht bekannt. Ich habe etwas gegoogelt und dabei erfahren, dass der Hormonspiegel entscheidend sei für den Einsatz von Zoladex - falls niedrig, würde das Medikament nicht gebraucht. Ich empfehle, betr. Zoladex eine Zweitmeinung einzuholen, möglichst in einem Brustzentrum, wo mit Spezialisten (und daher genügend Erfahrung) zusammengearbeitet wird.
Das Entfernen der Eierstöcke hat grosse Nachteile: es besteht die Gefahr des dauernden Mangels an Östrogen und damit späterer Erkrankung an Osteoporose.

Der beste Tipp: unbedingt Gewichtszunahme vermeiden, denn dicke Frauen haben meistens einen höheren Östrogenspiegel als magere.
(Schlanke Frauen haben ein sehr viel tieferes Risiko, an Brustkrebs zu erkranken - ausser sie haben noch andere Risiken, so wie ich.)

Zu Kaila's Ausspruch: "Kennst du die Misteltherapie? Ich würde zusätzlich noch Iscador spritzen, um dein Immunsystem zu stärken, und die Mistel tötet ja ebenfalls Krebszellen ab....".
Die positive therapeutische Wirksamkeit von Mistelextrakten als begleitende Behandlung gegen Krebs wurde in Studien nachgewiesen. Laut Prof. Dr. Leo Auerbach, Wien, werde der Allgemeinzustand der Tumorpatienten nachweislich verbessert. Die Schmerzen würden nachlassen bei Reduzierung des Schmerzmittelverbrauchs, und es komme zur Steigerung der Leistungsfähigkeit.
Aber es ist keine Rede davon, dass die Mistel ebenfalls Krebszellen abtötet!

Von Herzen alles Gute für die weitere Therapie!
Erika Rusterholz

thessa
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tamoxifen

Beitragvon thessa » Mo 15 Feb 2010 22:26

liebe serendipity
ich bin ebenfalls eine betroffene. meine geschichte nahm vor fast genau einem jahr seinen anfang. zuerst hatte ich 8 chemozyklen, dann op mit ablatio, dann 36 bestrahlungen. bis ende märz noch 3wöchige Infusion von herceptin. mitte dezember startete ich mit der antihormontherapie unter tamoxifen.
nur kurz erwog ich die aht auszuschliessen. aber ich machte folgende überlegung: ich habe all die therapien durchgezogen, die chemo mit all den tiefs, die op mit den einschneidenden konsequenz, die bestrahlungen! und zuguter letzt lasse ich das tüpfelchen auf dem i aus?
ich bin fest überzeugt, das auch die aht grossen sinn macht. mir wäre, wie wenn ich die letzte chance ein rezidiv zu verhindern, nicht genutzt hätte.
der start mit tamoxifen war begleitet mit gelenkschmerzen, kopfschmerzen, schwindel und enorme hitzewallungen. schon nach einigen tagen wurden die kopfschmerzen weniger und blieben plötzlich aus. noch verspüre ich kurze "anlaufschwierigkeiten" v.a. nach längerem sitzen und morgens. auch die wallungen sind weniger geworden. ich bin zuversichtlich, dass all diese beschwerden nach längerer zeit der tamoxifeneinnahme noch weniger werden.
ich wünsche dir weiterhin viel kraft und von herzen alles gute
thessa

Serendipity
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Danke

Beitragvon Serendipity » Di 23 Feb 2010 10:28

Hallo ihr Frauen
Vielen Dank für eure Informationen betreffend der AHT's. Zwischenzeitlich war ich bei meinem Onkologen da ich vor lauter Uebelkeit und Kopfschmerzen kaum noch was tun konnte. Trotz vielen Nebenwirkungen und starken Knochenschmerzen habe ich die Chemo gut überstanden und die Bestrahlung werde ich auch schaffen. Aber diese Hormontherapie greift mir jetzt über zu lange Zeit in mein Körper ein. ich habe mich entschlossen, meinem Krebs (invasives duktales Mammakarzinom, pT1c - G2 - L1 - pN0 - (0/1) (sn) auf natürlichem Weg keine Chance mehr zu geben und aus meiner Sicht, ist der Stress den ich durch die AHT's erlebe auch nicht ideal um Krebs vorzubeugen. Ich weiss, dadurch hat sich mein Risiko auf eine vollständige Heilung um "wenige" Prozente gesenkt aber eben diese "wenigen" Prozente geben mir Mut und Stärke es auch ohne Hormontherapie zu schaffen und mich auf andere Weise zu therapieren. Natürlich fand dieser Entscheid in einem längerem Gespräch mit meinem Onkologen statt, der mir natürlich zur AHT riet aber gleichzeitig auch sagen durfte, dass ich auch so gute Chancen auf Heilung habe. Ich wünsche euch allen viel Glück, viel Kraft und Zuversicht für all eure Therapien. Schön zu lesen dass man nicht als einzige dasteht und sich mit solchen Fragen auseinandersetzt.

Liebe Grüsse, Serendipity

Solaire
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Tamoxifen, Nebenwirkungen und Multiple Sklerose

Beitragvon Solaire » Fr 26 Feb 2010 15:28

Hallo zusammen!
Seit 5 Monaten lebe ich mit der Diagnose DCIS, ER pos. PR pos., G3. Ich hatte eine Lupektomie und anschliessend eine Nachresektion. Ich erhielt 25 Dosen Radiotherapie und zusätzlich 5 Boost Bestrahlungen auf ehemalige Tumorloge. Ich leide ausserdem an Multipler Sklerose (schubförmig), das dominante Symptom bei der MS ist die Fatigue und Muskelschmerzen. Da mein DCIS ER positiv ist, wurde mir als adjuvante Therapie Tamoxifen verordnet. Seit 4 Wochen nehme ich dies nun ein und fühle mich abgeschlagen, erschöpft, Muskel- und Knochenschmerzen und komme am Morgen nicht mehr aus dem Bett. Der Schlaf ist auch nicht super gut, frühes Erwachen und kann um 03:00 Uhr schwer wieder einschlafen. Meine seelische Verfassung ist leicht reizbar, aggressiv bis unkontrolliertes Weinen. Ich habe auch Hitzewallungen, die wären jedoch das geringste Übel. Zum Glück muss ich nicht arbeiten, ich wäre eine Zumutung. Also nun habe ich einen Termin bei einem Onkologen, um mit ihm meine Situation zu besprechen, da ich mir nicht vorstellen kann 5 Jahre so zu leben.
Ich freue mich auf Rückmeldungen, Gedankenanstösse!! Allen Frauen in ähnlicher Lebenssituation viel Licht, Zuversicht und Sonne im Herzen :-)

Serendipity
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Antihormontherapie

Beitragvon Serendipity » Fr 26 Feb 2010 17:04

Hallo Solaire
Ich kann dich sehr gut verstehen. Ich lebe seit 4 1/2 Monaten mit der Brustkrebs-Diagnose. Dadurch dass du ein DCIS hast und nicht ein IDC (duktales invasives Karzinom), denke ich dass du schon mal gute Voraussetzungen hast, diesen Krebs zu besiegen. Durch die positiven Hormonrezeptoren wurde dir, wie bei mir die AHT verordnet. Ich hatte, bzw. habe dieselben Nebenwirkungen sowie starke Uebelkeit und Kopfschmerzen. Für mich waren diese letzten Wochen schlimmer als die Zeit während der Chemo. Ich habe mich gegen die AHT entschieden da ich mir keine 5 Jahre mit solchen Beschwerden vorstellen konnte. Die AHT ist bestimmt eine sehr gute Therapie bei hormonsensiblen Tumoren unter welchen du, ich und bestimmt viele andere leiden, nur sind die Nebenwirkungen nicht bei allen gleich. Für mich war die Lebensqualität entscheidend um mit Bestimmtheit sagen zu können, dass ich auf anderem Weg versuche die Krebszellen zu hemmen, wenn überhaupt noch vorhanden.

Ich habe viel über das cimifemin (Traubensilberkerze) gelesen, welches oft nebst der AHT verschrieben wird. Falls du das Tamoxifen weiterhin zu dir nimmst und keine Besserung in Sicht ist, wäre dies vielleicht eine Möglichkeit um die Nebenwirkungen zu lindern. Ich kann mir deine Schmerzen (mit zusätzlicher MS) sehr gut vorstellen und hoffe dass du bald eine gute Option für dich findest. Seit kurzer Zeit nehme ich noch täglich 3 Grüntee-Kapseln zu mir, die ja hohe antioxidative Eigenschaften besitzen und vorallem im Kampf gegen den Brustkrebs häufig eingenommen werden. Nun, schlussendlich musst du ganz alleine für dich bestimmen welche Therapie für dich stimmt und ich denke wenn du dann voll und ganz hinter dieser stehen kannst dann ist dies doch wie Balsam für die Seele und trägt bestimmt auch zur Heilung bei.

Ich wünsche dir von Herzen viel Kraft, Mut und Zuversicht für deinen weiteren Weg.

Liebe Grüsse, Serendipity

Schnatterinchen
Beiträge: 10
Registriert: Mi 13 Mai 2009 15:54

Erst keine AHT, jetzt Tamoxifen

Beitragvon Schnatterinchen » Do 4 Mär 2010 19:11

Hallo ihr lieben Mitbetroffenen

Ich hab eure Beiträge gelesen und möchte aus meinen eigenen Erfahrungen kurz berichten:

Meine erste Brustkrebs-Diagnose bekam ich im April 2007, wurde brusterhaltend operiert und hab mich auch für den natürlichen Weg ohne Chemo, Bestrahlungen und AHT entschieden. Erst sah es so aus, als hätte ich damit Erfolg. Leider kam im Dezember 2008 die Diagnose Lokalrezidiv. Das Resultat dieses Rezidiv war eine Ablatio links und seit April 2009 bin ich in der Tamoxifen-Behandlung. Bei beiden Diagnosen wurden keine Metastasen nachgewiesen. Unter Tamoxifen hab ich ausser vermehrtes Schwitzen bei sportlichen Aktivitäten und zeitweiser Unruhe im Unterleib keine nennenswerten Nebenwirkungen.

Alle 3 Monate muss ich zur Nachsorge und ich hab erst jetzt die grosse Nachkontrolle (Status 1 Jahr nach OP) gehabt und ist alles im grünen Bereich. Meine rechte Brust erfreut sich bester Gesundheit, ebenso die Amputationsnarbe links und Narbenbereich. Tumormarker werden von Mal zu Mal noch besser.

Ich bereue meine Entscheidung für die AHT nicht und wünsche den betroffenen Frauen viel Kraft und Mut, die richtige Entscheidung für sich zu treffen.

Alles Liebe
Schnatterinchen


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