Welche Therapie?


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TOBO22
Beiträge: 3
Registriert: Di 31 Okt 2023 17:07

Welche Therapie?

Beitragvon TOBO22 » Di 31 Okt 2023 17:46

Guten Tag
Ich bin neu in diesem Forum.
Bei mir wurde ein lokal begrenztes Prostatakarzinom diagnostiziert. Das Karzinom wurde kürzlich als aggressiv eingestuft. Ich bin mit dem Urologen einig, dass nun eine aktive Therapie angesagt ist.

Ich habe nun die Wahl zwischen einer Prostataoperation und einer externen Bestrahlung.

Ich tue mich etwas schwer mit der Bewertung der Bestrahlungstherapie. Es sind die kurz- und langfristigen Nebenwirkungen vor denen ich etwas Respekt habe. Gibt es unter euch Leute, die Erfahrung haben mit der externen Bestrahlung als Erstbehandlung?

Beste Grüsse

TOBO22

CLIMBO
Beiträge: 3
Registriert: Di 26 Jul 2022 12:58

Re: Welche Therapie?

Beitragvon CLIMBO » Mi 1 Nov 2023 13:45

Hallo Tobo 22

Ich hatte im März 2022 Befund Prostatakrebs, Gleasing Score 8, so dass ich ebenfalls vor der Frage stand, Bestrahlung oder totale Entfernung Prostata. Ich habe mich für letzteres entschieden und die OP via Da Vinci. OP gut verlaufen. Nachkontrolle hat jedoch ergeben, dass ich schon einen Ableger hatte, der ursprünglich noch nicht sichtbar war. Deshalb neue Entscheidung, was nun. Nach längerer Diskussion den Entscheid getroffen zu bestrahlen. Während der Bestrahlung, immerhing 32 Sitzungen ging es mir nicht immer gut. Auch nach der Bestrahlung besonders nach 2-3 Monaten am Morgen immer heftige Darmbeschwerden, teilweise auch Magen, die bis heute andauern. Eine Koloskopie soll nun zeigen, was allenfalls die Ursache für meine Beschwerden ist. Die Beschwerden dauern meist 2-3 Stunden, bis ich den Darm entleeren konnte, nachher normales Leben. Auch bezüglich Inkontinenz eine gute Stabilität, nur bei Husten oder plötzlichen nicht angedachten Bewegungen verliere ich einige Tropfen.
Ich treibe Sport, Radfahren, Wandern und mache auch grössere Reisen, die allesamt gut verlaufen sind. Die Beschwerden habe ich soweit im Griff, dass einfach die Morgentoilette manchmal etwas länger dauert. Aufstehen, Wasser trinken, am besten hinsetzen und warten bis sich eine Entleerung ankündigt. Viel trinken ist enorm wichtig.
Die Untersuchung des Kolos wird zeigen, was die nächsten Schritte sind. PSA Wert ist laufend gesunken seit der OP, liegt im Moment bei ca. 0,66.
Ich hoffe, diese Mitteilung hilft Dir zumindest eine klarere Entscheidung für Dich herbeizuführen.

chrisi
Beiträge: 1
Registriert: Mi 1 Nov 2023 23:17

Re: Welche Therapie?

Beitragvon chrisi » Mi 1 Nov 2023 23:54

Hallo Tobo22

ich erhielt im Juni 2021 die Diagnose lokal fortgeschrittener Hochrisiko-Prostatatumor mit Gleasen Score 8, Ausbreitungsgrad T3b und eine Knochenmetastase sowie 3 Lymphknotenmetastasen. Und das trotz jährlicher Vorsorgeuntersuchung.
Da die Prostatakapsel schon infiltriert war, kam praktisch nur eine hochdosierte Bestrahlung (39 Bestrahlungen der Prostata + Bestrahlung der Metastasen) in Frage (individueller Heilversuch bei Oligometastasierung). Da Dein Karzinom lokal begrenzt ist, hast Du gute Heilungschancen.
Ich habe bis jetzt praktisch keine wesentlichen Beschwerden durch die Bestrahlung. Wegen des Hochrisiko PCA folgten noch 3 Jahre Hormontherapie (schon über 2 Jahre geschafft). Der PSA Wert ist nach Hormon- und Strahlentherapie sehr schnell auf 0 gefallen. D. h. ich habe noch eine gewisse Heilungschance.

Ich wünsche Dir alles Gute

chrisi

TOBO22
Beiträge: 3
Registriert: Di 31 Okt 2023 17:07

Re: Welche Therapie?

Beitragvon TOBO22 » Do 2 Nov 2023 11:43

Hallo CLIMBO, hallo chrisi
Besten Dank für eure Antworten. Die passen gut in das Bild, das ich momentan habe. Ich hatte mittlerweile unter anderem auch mit Betroffenen, die eine Prostata-Bestrahlung hinter sich hatten, zum Teil direkten Kontakt. Die Erfahrungen sind sehr unterschiedlich. Jeder Betroffene hat seine eigene Ausgangslage. Langfristige Nachwirkungen können leider auftreten und zu einem echten Problem werden.
Die Operation ist für mich wohl der Weg, auch aus anderen Gründen. Der mögliche Verlust von Kontinenz und Potenz beschäftigen mich natürlich sehr. Wichtig ist für mich, den weiteren Weg mit meiner Partnerin und mit einer möglichst positiven Einstellung anzugehen. Priorität hat die Heilung.

Vielen Dank nochmals für eure Reaktionen. Sie haben mir weitergeholfen. Ich wünsche euch beiden alles Gute.

TOBO22

masubu
Beiträge: 11
Registriert: Fr 25 Feb 2022 15:41

Re: Welche Therapie?

Beitragvon masubu » Sa 2 Dez 2023 20:24

Guten Abend Tobo22
ich sehe gerade, dass ich etwas später die Anfrage gesehen habe, trotzdem möchte ich kurz eine Antwort darauf geben: Was selten erwähnt wird bei diesen Diskussionen, dass bei einer allfällig später nötigen Operation nach Bestrahlungen grössere Schwierigkeiten bestehen beim operieren. Da ich über 30 Jahre im OP gearbeitet habe, konnte ich diese Schwierigkeiten leider zu oft beobachten.
Was auch praktisch NIE erwähnt wird, sie die grauenhaften Schmerzen bei den Knochenmetastasen, wenn Patienten sich aus Angst vor der Impotenz nicht operieren lassen. Auch da habe ich sehr schlimme Verläufe miterleben müssen, die mir zum Beispiel die Entscheidung massiv erleichtert haben. Ich wurde Ende 2020 noch offen operiert und bin überaus zufrieden.
Alles Gute und viel Glück!

TOBO22
Beiträge: 3
Registriert: Di 31 Okt 2023 17:07

Re: Welche Therapie?

Beitragvon TOBO22 » Do 7 Dez 2023 15:47

Hallo masubu
Vielen Dank für deine Antwort.
Ich bin nun mittlerweile einen Schritt weiter. Ich hatte mich für die Operation entschieden und vor etwas mehr als zwei Wochen wurde bei mir die Prostata entfernt. Vom Moment an als ich den Entscheid getroffen hatte war ich erleichtert. Die Phase zwischen der Diagnose des Arztes und dem Entscheid der Therapieform habe ich als schwierig empfunden. Auch wenn der Arzt sagt, dass eine erfolgreiche Therapie durch bestrahlen oder operieren möglich sei, so gibt es doch Unterschiede. Deine Erfahrungen zeigen das recht deutlich! Schlussendlich habe ich eine Matrix erstellt mit meinen wesentlichen Kriterien und habe die beiden Therapieoptionen so bewertet und verglichen. Das hat mir geholfen, meine Gedanken zu ordnen. In meinem Fall war die Operation der richtige Weg.

Wie geht es mir heute? ich habe mich nach der erfolgreichen Operation relativ schnell erholt. Im Moment bin ich daran, die Inkontinenz unter Kontrolle zu bringen mit regelmässigem Beckenbodentraining. Da gibts noch Verbesserungspotential. In ein paar Tagen kann ich den PSA Wert messen lassen. Da bin isch schon noch etwas aufgeregt und kribbelig.

TOBO22


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