Frauengesundheit – Frauentumoren - 2023


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Frauengesundheit – Frauentumoren - 2023

Beitragvon admin » Mi 23 Aug 2023 9:17

Haben Sie Fragen in Zusammenhang mit Frauengesundheit und/oder Frauentumoren?
Unsere Expert:innen :

Prof. Dr. med. Monica Castiglione
, eine erfahrene Onkologin und Brustkrebs-Spezialistin
Dr. med. Laura Knabben, Oberärztin Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Inselspital,
Monika Biedermann, Breast Care Nurse im Brust- und Tumorzentrum der Frauenklinik Bern, Inselspital,
Corinne Weidner, Physiotherapeutin MAS Rehabilitation, Dozentin Lymphologische Physiotherapie, Stiftungsrätin Lympha-Helvetica
Dr. med. André Kind, Leitender Arzt der Poliklinik und der Dysplasie-/HPV-Sprechstunde am Universitätsspital Basel

beantworten Ihre schriftlichen Fragen von anfangs September bis Ende Oktober.

Auf der Startseite des Forums finden Sie ab 4. September mehr Informationen sowie den Link zum Formular.
Die Antworten sind eine allgemeine Stellungnahme. Sie können nicht die persönliche Beratung durch eine qualifizierte medizinische Fachperson ersetzen. Soweit in einem Beitrag bestimmte Ärzte, Ärztinnen, Behandlungseinrichtungen oder Produkte genannt werden, dient dies nicht der Werbung oder stellt eine Empfehlung dar, sondern ist lediglich als Hinweis auf weitere Informationsquellen zu verstehen.

Einige Fragen und Antworten wurden in eine andere Landessprache übersetzt. Sollten Fragen oder Unklarheiten auftreten, wenden Sie sich bitte an die Fachberaterinnen vom Krebstelefon. Kostenlose Telefonnummer 0800 11 88 11 oder per E-Mail an helpline@krebsliga.ch.

Freundliche Grüsse
Das Moderations-Team

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Ihre Erfahrung mit der Antikörpertherapie Enhertu ®

Beitragvon admin » Mo 11 Sep 2023 17:06

Frage von Sofia
Guten Tag
Was können Sie über Erfahrung von Patientinnen sagen zur Chemo Enhertu?
Was bedeutet es wenn Sie nicht gut auf das Medikament anspricht? Sie hat schon vorher sehr schlecht auf Infusionstherapie reagiert und wir haben grosse Angst das es weitere organe angreift: Leber und lunge sind schon, angeschlagen mit metasasen überhäuft....befallen, sowie die Lymphknoten und auch die Knochen (Skelett) Welche Dosis wird verabreicht?
Sie hat folgenden Brustkrebs HER 2 Immunhistochemie 2+ Sie hat alle möglichen Medis bekommen in Tabletten form welche für Sie besser sind und auch kein Erfolg.
Besten dank für Ihr Feedback, eine besorgte Tochter ps. meine mama wird 70 Jahre und kämpft aktuell seit 3 Jahren gegen den Brustkrebs

Antwort von Prof. Dr. med. Monica Castiglione, Onkologin und Brustkrebs-Spezialistin
Was ist Enhertu® (Trastuzumab deruxtecan)?
Trastuzumab ist ein Antikörper, der an den HER2-Rezeptor bindet, diesen blockiert und so das Wachstum der Krebszellen hemmen soll. Der Wirkstoff Deruxtecan ist an den Antikörper Trastuzumab gebunden und soll so die Krebszellen gezielt erreichen und abtöten.

In der initialen Studie an 184 Patientinnen, die stark vorbehandelt waren, wurde ein Tumoransprechen bei 60% der Patientinnen beobachtet. Dies bedeutet, dass 40% der Patientinnen nicht auf das Medikament angesprochen haben. Das Ansprechen auf die Therapie dauerte im Durchschnitt 14.8 Monate und die Patientinnen zeigten im Durchschnitt 16.4 Monate keine Tumorprogression.
In einer weiteren Studie wurde Enhertu® mit Kadcyla® (Trastuzumab emtansine) an 699 Patientinnen verglichen. Die Zeit bis zur Progression der Erkrankung war 28.8 Monate mit Enhertu® und 6.8 Monate mit Kadcyla®.
Die Dosierung entspricht 5,4 mg pro kg Körpergewicht. Das Medikament wird alle 3 Wochen verabreicht.

Wenn Ihre Mutter nicht auf die Therapie anspricht, bedeutet das, dass der Tumor (die Tumorzellen) gegen das Medikament resistent ist und weiterwächst.
Es ist eine sehr schwierige Situation für die Patientin und für Ihre Familie, wenn ein Tumor nicht oder nicht mehr auf Therapien anspricht, und einfach weiterwächst
Lassen Sie sich
von einer Psychoonkologin oder einem Psycho-Onkologen unterstützen und beraten, damit Sie und Ihre Familie diese Situation besser bewältigen können.

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Schmerzen in Beinen, Füssen und Knöcheln nach der Behandlung von Gebärmutterhalskrebs: Was ist zu tun?

Beitragvon admin » Do 5 Okt 2023 10:21

Frage von Concetta79
Liebe Ärzte,
mein Name ist Concetta und ich wende mich an Sie, um Ihre Meinung zu erfahren. Aufgrund von Gebärmutterhalskrebs habe ich 5 Zyklen Chemo mit Taxol, Cisplatin und Bevacizumab hinter mir. Anschliessend hatte ich 25 Behandlungen mit Radium und Chemo mit Cisplatin und Brachytherapie. Ich bin jetzt krankheitsfrei und mache eine Erhaltungstherapie mit Bevacizumab. Mir geht es gut, abgesehen von starken Schmerzen in den Beinen, Füßen und Knöcheln, wenn ich gehe. Niemand ist in der Lage, mir zu helfen. Die Onkologen, die mich betreuen, nehmen an, dass es sich um Auswirkungen der Therapien handelt, aber sie können mir nicht helfen. Ich war bei einem Orthopäden und habe Röntgenaufnahmen machen lassen, aber in meinen Knochen ist nichts zu finden. Ich habe 20 Kilo zugenommen, könnte es auch am Gewicht liegen? Vielleicht sollte ich zu einem Neurologen gehen und ein MRT machen lassen?

Antwort der Expertin, Frau Prof. Dr. med. Monica Castiglione
Guten Tag Concetta79

Es freut mich, dass Sie gut auf die Behandlung angesprochen haben.

Ich denke, es ist klar, dass es nicht möglich ist, eine Diagnose zu stellen und Behandlungsempfehlungen zu geben, ohne die Patientin zu sehen und alle Einzelheiten ihrer Behandlung sowie alle Blut- und radiologischen Ergebnisse zu kennen.
Trotzdem kann ich Ihnen sagen, dass sowohl Taxol als auch Bevacizumab Nebenwirkungen verursachen können, die denen ähneln, die Sie beschreiben. Diese Probleme bessern sich in vielen Fällen, wenn die Therapien beendet werden. Besprechen Sie dies offen mit Ihrem Onkologen.

Eine Gewichtsabnahme würde Ihre Gelenke entlasten und einen Rückfall verhindern helfen. Es ist nicht einfach, auf eigene Faust abzunehmen, ohne dabei Ernährungsmängel in Kauf zu nehmen. Bitten Sie Ihren Arzt um eine Verordnung zur Ernährungsberatung. Ein normales Körpergewicht und eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung tragen wesentlich zum psychophysischen Wohlbefinden bei und verbessern die Wirksamkeit der Behandlung.

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Auffälliges Pap-Test-Ergebnis

Beitragvon admin » Fr 6 Okt 2023 12:40

Frage von Lisa
Guten Tag
Letzte Woche war ich zur Krebsvorsorge und heute lag ein Brief in meinem Postfach. Da steht geschrieben, dass auffällig veränderte Zellen am Gebärmutterhals festgestellt wurden. Ich habe sofort meinen Frauenarzt angerufen, aber er ist bis nächste Woche in den Ferien. Ich will wissen, was das für mich bedeutet. Ich drehe fast durch. Das Wort «auffällig» macht mir solche Angst. Ich bin umso mehr beunruhig, weil der vorletzte Pap-Abstrich zwei Jahre zurückliegt und ich diesmal wegen Beschwerden beim Frauenarzt war: Ich hatte zwischen den Regelblutungen ständigen Ausfluss aus der Scheide, mal blutig, mal gelblich.

Antwort von Dr méd. André Kind, Leitender Arzt der Poliklinik und der Dysplasie-/HPV-Sprechstunde am Universitätsspital Basel
Ein auffälliges Ergebnis des Pap-Tests ist keine Krebsdiagnose. Gebärmutterhalskrebs entwickelt sich in der Regel sehr langsam über viele Jahre. Frauen, die über Jahre hinweg regelmässig zur Früherkennungsuntersuchung gehen, müssen damit rechnen, dass Mal nicht alles in Ordnung ist. Oft handelt es sich nur um eine harmlose Entzündung am Gebärmutterhals. Und selbst erste Gewebeveränderungen bilden sich bei vielen Frauen von alleine zurück. Erst wenn solche Gewebeveränderungen nicht von alleine ausheilen, müssen sie entfernt werden. Der restliche Gebärmutterhals und die Gebärmutter bleiben verschont. Nach dem Abheilen der Wunde muss man keine Einschränkungen beachten. Sie können beruhigt abwarten bis Ihr Frauenarzt wieder da ist.

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Gentest bei Brustkrebs in der Familie Wann ein MRI zur Brustkrebs-Früherkennung?

Beitragvon admin » Do 12 Okt 2023 14:13

Frage von Liselotte
Guten Tag
Ich gelange mit Fragen an Sie, da wir unterschiedlich Auskunft bekommen. Vielleicht können Sie uns weiterhelfen.
Meine Schwester, 54 Jahre, hat Brustkrebs 3. Grades diagnostiziert bekommen. Im Moment laufen noch Abklärungen wegen Ableger.
Ich selber, 58 Jahre, habe sehr dichtes Brustgewebe (C), und viele Zysten und muss so alle 1.5-2 Jahre in die Mamo und anschliessend zum Ultraschall.
Ich habe 2 Töchter. Wir haben uns natürlich auch Gedanken gemacht, was das alles für uns heisst. Vor allem kommt noch hinzu, dass die Tante, (Schwester meines EX-Mannes) auch Brustkrebs hat.
Wir haben auch schon mit den jeweiligen Frauenärztinnen gesprochen. Jedoch sagt jeder etwas anderes.
Der jüngsten Tochter wurde gesagt, dass diejenige, die Krebs hat, einen Gentest machen kann. Der mittleren Tochter wurde gesagt, dass ich als Mutter einen Gentest machen kann.
Der Test ist jedoch sehr teuer und wird ja auch nicht einfach so von der Krankenkasse übernommen. Wer muss nun aber wirklich den Gentest machen?
Sowie habe ich meine Frauenärztin noch gefragt, ob es nicht Sinn machen würde ein MRI zu machen um die Brust geschichtet zu sehen. Sie meinte, da ich Anfang diesem Jahr eine Mamo, samt Ultraschall hatte, würde die Versicherung das vermutlich ablehnen. Mir wurde jedoch auch schon von einer betroffenen Person gesagt, dass sie in der gleichen Situation war und man erst im MRI die Tumore gesehen habe.
Was macht nun Sinn?
Ich freue mich von Ihnen zu hören und danke Ihnen im Voraus.
Freundliche Grüsse

Antwort der Expertin, Frau Dr. med. Laura Knabben, Oberärztin Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Inselspital
Sie haben zwei Töchter. Ihre Schwester und die Tante Ihrer Töchter väterlicherseits sind an Brustkrebs erkrankt. Sie möchten wissen, wer sich auf allfällige prädisponierende Genveränderungen testen lassen soll, damit risikoabhängige Früherkennungs-Massnahmen individuell geplant werden können.
Genetische Beratungen und Testungen werden bei einem Verdacht auf vererbbare Krebserkrankungen und/oder entsprechende Veranlagung durchgeführt. Hinweise können neben einer familiären Häufung bestimmter Krebserkrankungen (z. B. drei Frauen mit Brustkrebs), ein junges Erkrankungsalter (<45jährig) oder bestimmte Subtypen von Krebs (z. B. triple negativer Brustkrebs) sein. Im Moment ist vermutlich noch nicht bekannt, ob Ihre Schwester von einer vererbbaren Brustkrebsart betroffen ist. Eine erste Beschreibung der Tumorzellen wird vom pathologischen Institut aus dem Gewebe der Gewebeentnahme vorgenommen. Eine weitere vollständige Charakterisierung dann aus dem Tumorgewebe, das während der Operation gewonnen wird. Der definitive pathologische Befund wird (in Zusammenschau mit der Familienanamnese) Auskunft darüber geben, ob eine genetische Testung medizinisch sinnvoll ist. Wenn möglich wird eine Testung zunächst bei einer betroffenen Person durchgeführt und bei entsprechender Indikation werden die Kosten dann von der Krankenkasse übernommen.
Die mütterliche und väterliche Seite müssen jeweils getrennt betrachtet werden. Hier wäre es noch hilfreich zu wissen, in welchem Alter die Tante väterlicherseits ihrer Töchter erkrankt ist, ob es sich ggfs. um beidseitigen Brustkrebs handelt und um welchen Subtyp (Hormonrezeptorstatus).

Anfang dieses Jahres haben Sie sich einer Früherkennungs-Mammographie und einer Echographie unterzogen. Sie möchten wissen, ob eine Magnetresonanztomographie der Brust in Ergänzung dazu notwendig ist. Eine MRI-Untersuchung ist indiziert, wenn die Mammographie und/oder die Echographie Auffälligkeiten zeigen oder nicht ausreichen, um mit hoher Sicherheit Brustkrebs auszuschliessen. Bei Frauen mit stark erhöhtem Brustkrebsrisiko ist oft ein ergänzendes MRI hilfreich. In der Allgemeinbevölkerung der Frauen zwischen 50 und 70 (-75J.) ist die Mammographie die beste Untersuchung zur Erkennung von Brustkrebsfrühstadien. Diesbezüglich sollten Sie sich durch Brustspezialist:innen («Senolog:innen») beraten lassen, um zu erfahren, welche Untersuchungen in welchem Intervall bei Ihnen am sinnvollsten sind. Bitte wenden Sie sich dazu an ein zertifiziertes Brustzentrum.

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Erbliche Veranlagung für Brustkrebs

Beitragvon admin » Fr 13 Okt 2023 14:48

Frage von Sunneschiin
Guten Tag
Gerne möchte ich bei Ihnen nachfragen, ob ich ein erhöhtes Risiko für Brustkrebs habe oder nicht.
Meine Tante väterlicherseits hatte Brustkrebs. In der Familie meiner Mutter hatte bisher niemand Brustkrebs.
Vielen Dank für Ihre Antwort.

Antwort der Expertin, Frau Dr. med. Laura Knabben, Oberärztin Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Inselspital
Guten Tag Sunneschiin
Die Schwester Ihres Vaters ist an Brustkrebs erkrankt. Sie gelangen mit der Frage an uns, ob bei Ihnen ein genetisch erhöhtes Risiko für Brustkrebs besteht. Es ist gut verständlich, dass Sie sich um Ihre eigene Gesundheit sorgen aufgrund der Krebserkrankung Ihrer Tante. Oftmals sind solche Sorgen unbegründet. Die meisten Verwandten müssen nicht mit einem erhöhten Risiko rechnen, selbst an Krebs zu erkranken. Dennoch gibt es Hinweise, welche auf eine erbliche Veranlagung in der Familie hindeuten können.

Auf unserer Homepage unter der Rubrik Genetische Vorbelastung finden Sie allgemeine Informationen zur erblichen Veranlagung zu Krebs, mögliche Hinweise auf eine Veranlagung sowie wie sich die genetische Veranlagung auf einzelne Krebsarten (u.a. auch Brustkrebs) auswirken kann.

In unserer Broschüre Erblich bedingter Brust- und Eierstockkrebs finden Sie weitere Informationen zum Thema. Fachpersonen der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Klinische Krebsforschung (SAKK) haben für die Schweiz eine Leitlinie erstellt, in der spezielle Risikokonstellationen für ein mögliches erbliches Brust- und Eierstockkrebssyndrom (HBOC) definiert werden. Liegen diese Risiken vor, sind weitere Abklärungen sinnvoll. Auf Seite 10 und 11 derselben Broschüre finden Sie eine Auflistung mit Hinweisen auf eine erbliche Veranlagung im Kontext familiärer Konstellationen. Die beschriebenen Hinweise dürfen nicht als endgültige Einschätzung verstanden werden.

Sollten sich bei Ihnen Hinweise auf eine Veranlagung ergeben, lassen Sie sich von Ihrer Gynäkologin/Ihrem Gynäkologen oder Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt beraten. Gemeinsam können Sie besprechen, ob eine genetische Beratung sinnvoll ist.

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Massagen bei metastasiertem Brustkrebs

Beitragvon admin » Mo 23 Okt 2023 13:47

Frage von Liesl
Guten Tag
Ich habe eine Frage
Ist eine ayurvedische Massage (Abhyanga) kontraproduktiv bei metastasiertem Brustkrebs (Hormonabhängig, Knochenmetastasen im Skelett) Welche Massagen wären gut, vorallen zur Entspanning?
Danke für ihre Antwort

Antwort der Expertin, Prof. Dr. med. Monica Castiglione, Onkologin und Brustkrebs-Spezialistin
Sie möchten wissen, ob in Ihrer Situation eine ayurvedische Massage möglich ist.

Die Nutzen-Risiko-Abwägung muss der behandelnden Ärztin/dem behandelnden Arzt überlassen werden. Grundsätzlich sollten die von einem Tumor befallenen Körperregionen nicht massiert werden. Befallene Knochen sind weniger stabil als gesunde Knochen. Unabhängig von der Heilkunde sind energische Massagen kontraindiziert. Sanfte Berührungen hingegen sind anwendbar und können Ihnen zu mehr Wohlbefinden und zu einer besseren Lebensqualität verhelfen.

Der deutsche Krebsinformationsdienst des deutschen Krebsforschungszentrums hat nachrecherchiert sowie Aussagen überprüft im Zusammenhang mit der Frage, ob man mit Massagen möglicherweise auch Tumorzellen in Gewebe drücken kann, in die sie sonst nicht gelangt wären, und ist zu folgendem Schluss gekommen: «Mediziner gehen heute davon aus, dass die rein mechanische Beeinflussung eines Tumors durch Massage zwar theoretisch denkbar, in der Praxis aber bisher nicht nachgewiesen ist. Klar ist: Gut ausgebildete Fachkräfte werden trotzdem nicht im Bereich einer frischen Operationswunde oder im Bestrahlungsfeld während der Therapie massieren, wenn es sich vermeiden lässt.» Quelle

Es ist nicht ganz auszuschliessen, dass sich Zellen durch Massagen aus Gewebe loslösen. Das bedeutet jedoch nicht, dass daraus neue Tochtergeschwülste entstehen können. Dazu muss eine Tumorzelle weitere Veränderungen durchmachen.

Es ist wichtig, sich in die Hände einer Therapeutin oder eines Therapeuten zu begeben, die/der nachweislich über umfangreiche Kompetenzen verfügt, sich regelmässig fortbildet und verantwortungsvoll mit ihren Patient:innen umgeht. Das ErfahrungsMedizinische Register (EMR) unterstützt Sie bei der Suche nach qualifizierten Therapeut:innen im Bereich der Komplementärmedizin in Ihrer Nähe.

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Aufgaben einer Breast Care Nurse

Beitragvon admin » Mo 23 Okt 2023 14:52

Frage von Bienli
Guten Tag
mich würde interessieren was sind die Aufgaben einer Breast Care Nurse und wie unterscheiden sich diese von einer "normalen" Pflegefachfrau?
Herzlichen Dank für Ihre Antwort
Bienli

Antwort von Monika Biedermann Breast Care Nurse:
Guten Tag Bienli
Eine Breast Care Nurse ist eine diplomierte Pflegefachfrau mit einer zusätzlichen Spezialisierung um Brustkrebspatienten:innen und deren Angehörige zu beraten und zu betreuen.
Die Breast Care Nurse ist ein Teammitglied des Brustzentrums und kennt die Diagnose, die Behandlungsansätze und die dadurch entstehenden Veränderungen der Betroffenen sehr genau. Sie begleitet die Brustkrebspatienten:innen durch alle Phasen der Erkrankung; von der Diagnose bis zum Abschluss der Therapie und der Zeit danach.
Zudem verfügt sie über die erforderliche Zeit, Fragen über die Brusterkrankung in aller Ruhe zu beantworten. Sie kann auch Kontakte zu Sozialdiensten, Selbsthilfegruppen, psycho(onko)logischen Dienstleistungen und vielem mehr vermitteln.
Dies unterscheidet sie von einer diplomierten Pflegefachfrau, der diese Spezialisierung fehlt.

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Butdruckmessen am betroffenen Arm -Ja oder nein?

Beitragvon admin » Do 26 Okt 2023 14:24

Frage von Sonnenblume
Ich habe Brustkrebs und mir wurden in der Achsel Lymphknoten entfernt. Nun hat man mir gesagt ich solle nicht auf der operierten Seite den Blutdruck messen und auch keine Blutentnahmen auf der Seite machen.

Stimmt das und wenn ja-warum.
Danke für ihre Antwort

Antwort von Monika Biedermann Breast Care Nurse im Brust- und Tumorzentrum der Frauenklinik Bern, Inselspital
und Corinne Weidner Physiotherapeutin MAS Rehabilitation, Dozentin Lymphologische Physiotherapie, Stiftungsrätin Lympha-Helvetica


Guten Tag Sonnenblume

Zur Frage, ob Blutdruckmessungen am operierten Arm gemacht werden können oder nicht, liegt keine eindeutige Datenlage vor. Unter Expert:innen gibt es widersprüchliche Meinungen zum Thema. Die meisten Fachleute raten beispielsweise Brustkrebspatientinnen auch Jahre nach einer Krebsbehandlung immer noch davon ab, am betroffenen Arm den Blutdruck zu messen, Blut abnehmen oder Kanülen in die Venen legen zu lassen. Sie gehen davon aus, dass das Aufpumpen der Blutdruckmanschette oder ein Stauschlauch möglicherweise einen bereits vorhandenen Lymphstau verstärken, zu kleinsten Verletzungen führen und dadurch das Entstehen und Fortschreiten eines Lymphödems begünstigen. Andere Fachspezialist:innen gehen davon aus, dass seltene kurze Stauungen mit einer Blutdruckmanschette oder mit einem Stauschlauch nicht schaden.
Es ist wissenschaftlich nicht belegt, dass Blutdruckmessungen oder Blutentnahmen am operierten Arm ein Lymphödem begünstigen. Vergleichende Studien werden keine gemacht, da dies ethisch bedenklich wäre.
Bei einer Überbelastung oder Verletzung der Lymphbahnen kann sich die Menge der Flüssigkeit, welche über das Lymphsystem abtransportiert wird, erhöhen und so ein Lymphödem verstärken.
Betroffene sollten deshalb mit ihrem Behandlungsteam besprechen, was in ihrem persönlichen Fall sinnvoll ist.

Die Broschüre
«Das Lymphödem nach Krebs» der Krebsliga Schweiz gibt Einblick in die Funktionsweise des Lymphsystems, in Massnahmen zur Senkung des Risikos, ein Lymphödem zu entwickeln, sowie in Behandlungsansätze.

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Triple-negatives Mammakarzinom: Fragen zu Prognose und Therapiemöglichkeiten

Beitragvon admin » Di 31 Okt 2023 19:16

Frage von Wuschel3
Hallo
Meine Freundin hat vor ein paar Tagen die schreckliche Diagnose invasives Mammakarzinom, NST. Triple negativ. Proliferationsfraktion 35% bekommen. Eine ausführliche Histologie folgt noch.
Die Prognose sieht eher schlecht aus und die erste Chemo soll Sie schon nächste Woche bekommen.
Da nicht viel Zeit bleibt, um sich selbst etwas ausführlicher mit der Thematik zu beschäftigen wollte ich fragen:
Welche Therapiemaßnahmen stehen bei solchen Fällen zur Option? Oder wäre eventuell eine Studie gleich die bessere Wahl?
Wie oder woher weiß man, dass die Ärzte sich richtig entscheiden? Gibt es denn noch Hoffnung?

Antwort von Prof. Dr. med. Monica Castiglione, Onkologin und Brustkrebs-Spezialistin
Sie haben Recht: Die Prognose des triple-negativen Mammakarzinoms ist schlechter als bei anderen Brustkrebs-Subtypen. Dennoch erholen sich die meisten Betroffenen nach der Behandlung und werden wieder gesund.
Die Behandlung des triple-negativen Mammakarzinoms hängt von verschiedenen Faktoren ab. In vielen Fällen beginnt man mit einer Chemotherapie, die oft mit einer Immuntherapie kombiniert wird. Nach einigen Zyklen werden die Patientinnen operiert, und wenn bei der Operation noch Tumorreste gefunden werden, wird eine weitere Chemotherapie empfohlen.
Die Teilnahme an einer klinischen Studie, sofern vorhanden, ist immer die beste Option.
Brustkrebs sollte möglichst in einem
zertifizierten Brustzentrum behandelt werden. Im Rahmen der Qualitätssicherung werden in zertifizierten Zentren alle Patientinnen in einer Konferenz (= Tumorboard) von allen an der Behandlung beteiligten Spezialisten und Spezialistinnen besprochen, auch im Rahmen einer Zweitmeinung. Im Fall von Brustkrebs sind dies Fachärztinnen und Fachärzte aus den Disziplinen Gynäkologische Chirurgie, Onkologie (für die medikamentöse Krebstherapie), Radioonkologie (für die Strahlentherapie), Pathologie (für die genaue Bestimmung des Zelltyps des Tumors) sowie die Breast Care Nurse (spezialisierte Pflegefachfrau). Auf diese Weise ist eine grössere Sicherheit gegeben, dass die Patientin die für sie beste Therapie erhält.

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Ist die Wirksamkeit von Tamoxifen nachweisbar?

Beitragvon admin » Mi 8 Nov 2023 17:08

Springding
Guten Tag.
Seit zwei Wochen nehme ich Tamoxifen und ich verspüre absolut keine der oft genannten Nebenwirkungen. Das ist einerseits zwar schön, verunsichert mich aber auch, da es anscheinend Frauen gibt, bei denen das Medikament nicht wirkt. Gibt es Möglichkeiten, die Wirksamkeit zu überprüfen?
Besten Dank für Ihre Antwort.

Antwort der Expertin, Frau Prof. Dr. med. Monica Castiglione, Onkologin und Brustkrebs-Spezialistin
Häufig haben die Patientinnen keine Nebenwirkungen von Tamoxifen.
Die Wirksamkeit von Tamoxifen ist im Blut nicht nachweisbar. In der klinischen Praxis wird die Wirksamkeit von Tamoxifen bei der einzelnen Frau indirekt anlässlich der regelmässigen Nachsorgekontrollen zur frühzeitigen Erkennung eines allfälligen Rückfalls (Rezidivs) überprüft. Die Wirksamkeit von Tamoxifen wurde im Rahmen von klinischen Studien nachgewiesen: Es senkt das Rezidivrisiko und die Sterblichkeit nach hormonempfindlichem Brustkrebs.


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