Der Traum von der Karibik


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Karibik
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Der Traum von der Karibik

Beitragvon Karibik » Mo 20 Nov 2006 20:48

Ich trage schon seit einiger Zeit den Wunsch in mir, dem Forum meine Sorgen anzuvertrauen. Leicht fällt es mir nicht.
Nur kurz zu uns. Mein Mann und ich sind vor mehr als 9 Jahren in die Dominikanische Republik ausgewandert. Ein vor 7 Jahren angenommenes dom. Kind machte unsere Familie glücklich. Wir haben hier schlechte und auch gute Erfahrungen machen können. Alles könnte schön sein. Mein Mann (55 Jahre), bekam vor zirka 2 Jahren Altersdiabetik, einen Herzinfarkt und darauf schoben wir seinen immer schlechter werdenden Allgemeinzustand.
Vor 10 Wochen klagte er zuerst über Schmerzen in der Rippengegend und anschliessend im Lendenbereich. Zwei verschiedene Aerzte stellten die Diagnose - schwere Arthritis im Lendenbereich. Wir versuchten alles, Spritzen, Medikamente, Massagen usw. Die Schmerzen wurden schlimmer und mein Mann nahm bis dahin 14 Pfund ab.
Nach dem die Schmerzen für ihn unerträglich wurden, brachte ich ihn in die Notaufnahme der Klinik. Er bekam dort eine Spritze und wir konnten wieder nach Hause fahren. Die Fahrt in die besagte Klinik dauert cirka 2 Stunden. Eine Woche später sagte mein Mann, fahr mich bitte wieder in die Klinik. Diesmal bat ich den Arzt meinen Mann einige Tage in der Klinik zu lassen, um ihn gründlich zu untersuchen. Nach diesen 8 Tagen Klinikaufenthalt veränderte sich unser ganzes Leben. In den Rippen und in der Wirbelsäule wurden Metastasen festgestellt, und ein grosser Tumor in den Bronchien. Nach der Diagnose wollte mein Mann nur noch nach Hause. Um die Tomorart und die weitere Behandlung festzulegen, soll nun dringend eine Bronchoskopie durchgeführt werden. Im Moment lässt sein schlechter Gesundheitszustand eine 2stündige Fahrt durch die Berge nicht zu. Zwei Aerzte haben sich die Unterlagen meines Mannes angesehen und meinten, viel kann man da nicht mehr machen, ich sollte ihn in eine Schmerzklinik bringen.Ich konnte offen mit meinem Mann darüber reden. Er bat mich darum, ihn nie in eine Klinik zu bringen. Gott sei Dank wohnt ein Arzt direkt gegenüber von unserem Haus. Er hat sich sofort bereit erklärt, wenn wir es möchten, meinen Mann zu betreuen. Ich habe viel im Forum gelesen und erkenne in manchen Briefen uns wieder. Da wir hier in der Dominikanischen Republik wenig Freunde haben, stehen wir mit allem allein da. Und trotzdem muss ich sagen, mein Mann und ich können viel miteinander reden. Wir weinen zusammen, wir lachen zusammen und wir reden auch über das Sterben. Das Schlimmste ist, meinen Mann leiden zu sehen und nicht helfen zu können. Schlimm ist es auch für unsere ¨Kleine¨. Sie geht nach der Schule zu keiner Feundin, will nur zu Hause bleiben und auch abends möchte sie nicht mehr in ihrem Zimmer schlafen sondern holt sich eine Auflage und legt sich in unserem Schlafzimmer auf dem Boden. Das war nun unser Traum von der Karibik! Meinen Vater habe ich vor längere Zeit an Lungenkrebs verloren. Es war für uns alle sehr sehr traurig. Er starb so schnell und wollte so gern noch leben.Ich weis nicht, wie lange uns der liebe Gott noch zusammen lässt, aber bei dem Gedanken, irgendwann allein hier auf der Insel zu sein, schmerzt mein Herz.

Aldebaran
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sehr traurig

Beitragvon Aldebaran » Di 21 Nov 2006 6:56

Liebe Karibik

Eigentlich beneide ich dich sehr um deinen Wohnort, wo genau
wohnst du? Ich war schon dort und bin auch rumgereist. Kenne
also diese "isla bonita" etwas. Ich war da auch ganz im Süden,
wundershön, kein Tourimus und Traumstrände....

Dass du deinen grossen Kummer dem Forum anvertraust finde
ich gut, auch wenn dir vielleicht niemand dirket helfen kann,
es ist gut sich mitzuteilen und in diesem Sinne Trauer, Schmerz
und Verzweiflung zu teilen.

Ich weiss im Moment wirklich keinen Rat, aber ich nehme
Anteil an Eurem Schicksal und wünsche Euch die Kraft, es
zu tragen. Auf http://www.gratefulness.org/candles/enter.cfm?l=eng
werde ich jetzt gleich eine Kerze für Euch anzünden. Dieses kleine
Licht soll auch begleiten und die dunklen Tage erhellen.


Herzlichst Aldebaran

Aldebaran
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Noch ein Nachtrag

Beitragvon Aldebaran » Di 21 Nov 2006 7:18

Liebe Karibik

Da du schon seit längerer Zeit in der Dominikanischen Republik
wohnst gehe ich davon aus, dass du Spanisch verstehst. Ich auch,
war mal längere Zeit in Mexico. Leider habe ich viel vergessen, da
ich kaum Gelegenheit habe, es zu praktizieren.

Ich habe letzthin eine wunderschöne Geschichte erhalten -
in Spanisch. Es ist ein Abschiedsbrief des berühmten Schriftstellers
Gabriel Garcia Marquez an seine Freunde, auch er ist schwer krank.
Es ist ein wunderbares Dokument, das ich dir gerne zukommen lassen
möchte.

Es will mir nicht gelingen, dieses Dokument hier anzuhängen,
kannst du mit bitte deine persönliche Mail-Adresse übermitteln,
so dass ich dir das direkt senden kann?

Es grüsst dich nochmals herzlichst Aldebaran

Karibik
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Traum von der Karibik

Beitragvon Karibik » Fr 1 Dez 2006 15:50

Heute möchte ich mich noch einmal kurz dem Forum anvertrauen.
Meinem Mann geht es mit jedem Tag etwas schlechter. In der Zwischenzeit hat er über 30 Pfund abgenommen. Wenn ich ihn auf das Thema "Einweisung ins Krankenhaus" anspreche, kommt sofort die Ablehnung mit den Worten, die können mir auch nicht mehr helfen. Das Traurige ist, dass wir in der Dominikanischen Republik leben und ich meine Familie, die in Deutschland lebt, nicht bei mir habe. Ich kann mit meinem Mann über alles sprechen, er sagt mir, wie ich mein Leben mit unserer Tochter weiter fortführen soll, dann ist er wieder sehr traurig, weint viel und wenn ich dann mal "durchhänge" sagt er nur, du schaffst das schon, du bist stark.
Mein Vater habe ich vor langer Zeit an Lungenkrebs verloren. Die letzten Wochen konnte ich ihn begleiten. Meine Mutter und meine Brüder sagten auch immer, du bist starkt, du schaffst das schon. Es wiederholt sich im Moment alles! Und dabei bin ich garnicht so stark. Wenn ich unsere Tochter nicht hätte, ich wüsste nicht, was ich machen würde.
Danke, dass ich meine Sorgen dem Forum anvertrauen durfte. Ich wünsche mir und auch allen Betroffenen, die sich dem Forum angeschlossen haben, für die nächste Zeit viel Kraft. Gruss Karibik

Aldebaran
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Traurig

Beitragvon Aldebaran » Sa 2 Dez 2006 8:21

Liebe Karibik

Danke, dass du dich wieder gemeldet hast, auch wenn deine Nachricht
sehr traurig und hoffnungslos klingt.
Ich weiss, eine Heilung ist praktisch undenkbar, aber es gibt doch
Menschen, die mit dieser Krankheit noch einige Jahre leben. Wenn
doch dein Gatte etwas mehr Vertrauen haben könnte und ins Spital
ginge - er kann ja nur gewinnen, nicht verlieren. Es sollte einfach das
beste Spital der ganzen Insel sein.

Ich sende dir eine ganz grosse Portion Hoffnung, Licht und Kraft.
Ich weiss, wie das ist, wenn alle immer sagen, du bist so stark,
du bist so tapfer, ich bewundere dich usw. - und inndendrin könnte
man schreien und sagen, dass man auch ganz gerne mal schwach
wäre, dass man sich so stark nun auch wieder nicht fühlt.

Trotzdem, das Leben ist oft wie eine grosse Fahrt auf dem Meer, es gibt
Klippen, es gibt Stürme. Aber immer wieder klärt es auf und es
kommen auch wieder ruhigere Gewässer. Mögest du diese bald
finden und alle Stürme überstehen.

Herzlichst Aldebaran

Gringa
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Hoffnung in der Karibik

Beitragvon Gringa » Di 29 Mai 2007 11:09

Hallo Karibik,
habe beim Schmöckern Ihre Geschichte entdeckt. Da ich überhaupt keine Ahnung habe zwecks "Lundenkrebs und Dom.Rep.", hätte ich eine Bitte an Sie.
Gestern Abend teilte uns der Vater meines Mannes mit, dass sein Bruder in Santo Domingo in einer Spezialklinik ist und dass Lungenkrebs mit Metastasen in Leber und im Kopf festgestellt worden sind. Er fuhr sofort zu Ihm (5 Stunden mit dem Taxi) um mit den Ärzten zu sprechen. Doch dort hieß es nur, dass eine Operation nicht mehr möglich ist, da er bereits zu schwach sei und er soll Ihn wieder mit nach Hause nehmen.
Es ist für uns Alle so ein Schock.

Jetzt meine Frage: Kommt man in der Dom.Rep. an Medikamente?, gibt es die Möglichkeit einer Chemo dort und wo findet diese statt?, gibt es eine Spezialklinik für Lungenkrebs oder eine Einrichtung in der Hilfe erhalten werden kann. Oder können Sie mir / uns eventuell andere interessante, hilfreiche Tipps mitteilen.

Über eine Antwort wäre ich Ihnen sehr dankbar.

Mit freundlichen Grüße
GRINGA

PS: Für mich als Deutsche ist es eh nicht ganz klar, wie ein Dominikaner mit so einer Nachricht umgeht.

Irma
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einige Adressen

Beitragvon Irma » Mi 30 Mai 2007 11:45

Guten Tag Gringa,

Ich habe für Sie etwas recherchiert und bin auf die Adresse einer Krebsliga in der Dominkanischen Republik gestossen. Leider habe ich keine Internet Adresse dazu gefunden.

Liga Dominicana Contra el Cáncer (LDCC)
C/ Correa y Cidrón No. 1, Zona Universitaria
Santo Domingo

Auch die UICC (Union International Contre le Cancer) listet eine Organisation, das Patronato Cibaeño Contra el Cáncer, Dominican Republic
Mehr habe ich leider nicht gefunden, ich hoffe es hilft trotzdem und Ihre Verwandten in Santo Domingo finden vielleicht mehr heraus.

Ob es eine Spezialklinik für Lungenkrebs in Santa Domingo gibt, weiss ich leider auch nicht. Da die Erkrankung des Bruders Ihres Schwiegervaters aber schon sehr weit fortgeschritten scheint und sein Allgemeinzustand auch schlecht zu sein scheint, ist es sicher fraglich, ob eine Chemotherapie ihm noch viel helfen könnte. Vielleicht ist es effektiv besser ihn nach Hause zu nehmen und ihn dort, in vertrauter Umgebung zu pflegen.

Alles Gute und liebe Grüsse
Irma, Moderatorin

Gringa
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Habe vielen herzlichen Dank Irma

Beitragvon Gringa » Mi 30 Mai 2007 14:36

Guten Tag Irma,

habe vielen Dank für die rasche Info!
Werde mit sofort um die Weiterleitung kümmern.

Gruß GRINGA


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